Regelmäßig Sport kann Depressionen vorbeugen

Millionen Menschen leiden. Frauen und Männer, Schüler und Rentner, Reiche und Arme. Jeder sechste Bundesbürger weiß, wie schlimm es ist, wenn in der Seele plötzlich die totale Finsternis herrscht. Immer häufiger entwickeln Menschen Depressionen. Mit regelmäßigem Sport kann man vorbeugen, wie eine Studie gezeigt hat.

Depressionen

Schon bei Depressionsneigung Sport treiben

Wissenschaftler der New South Wales University haben die Forschungsdaten einer elf Jahre dauernden norwegischen Untersuchung mit 33.908 Probanden genauer untersucht. Das beeindruckende Ergebnis: Schon eine Stunde pro Woche, verteilt auf mehrere Tage, kann das Risiko an  Depressionen zu erkranken, um 44 Prozent senken. 12 Prozent aller schweren Depression hätten vermieden werden können, wenn die Betroffen ein Plus an Bewegung in ihr Leben integriert hätten. Studienleiter Samuel Harvey: „Wir wussten, das Sport- und Fitnessprogramme einen positiven Effekt auf die Stimmung haben, sind aber überrascht, wie erfolgreich selbst leichte Sportprogramme wirken.“  Fazit des Wissenschaftlers:

  • Schon bei einer leichten Neigung zu Depressionen sollten Betroffene regelmäßig und den individuellen Fähigkeiten entsprechend, Sport treiben.
  • Sport- und Fitnessprogramme sollten zudem fester Bestandteil einer jeden professionellen Therapie sein.

Depressionen unbedingt Ernst nehmen

Da sich um Depressionen viele Mythen ranken, hier ein paar Infos, die ich aus Interviews mit Ärzten und Psychologen zusammengetragen habe.  Das Wichtigste vorab: Niemand kann etwas dafür, wenn die Seele aus dem Gleichgewicht gerät. Treffen kann es jeden. Die Krankheit verläuft meist in Schüben. Diese können so heftig sein, dass über Monate hinweg der Lebensmut erlischt. Zu den Kernsymptomen zählen:

  • eine meist grundlos gedrückte Stimmung.
  • jeglicher Verlust von Freude.
  • eine innere Gefühllosigkeit oder Erstarrung.
  • Nebenwirkungen sind Schlafstörungen, Ängste, Appetitverlust und Suizidneigung.

Depressionen können jeden treffen

Hinzu kommt der soziale Rückzug, bis hin zur totalen Isolation. Angehörige und Freunde wissen oft gar nicht mehr, was mit dem einst so fröhlichen Menschen los ist. Gerade Männer sind gefährdet, weil es ihnen schwerer fällt als Frauen, über ihre veränderte Gefühlswelt zu sprechen. Etwa 15 Prozent aller Menschen mit Depressionen nehmen sich das Leben. Erstaunlich dabei: Viele Depressionen entstehen ohne erkennbaren Grund. Selbst Menschen aus einer intakten Familie und mit ausreichend Geld erkranken. Das Seelenleben macht vor keiner gesellschaftlichen Schicht halt. Nur manchmal lassen sich Auslöser finden. Etwa der Verlust des Arbeitsplatzes, eine schlimme Trennung, ein Todesfall sowie extremer beruflicher und privater Druck. Vermutlich spielen auch die Gene eine Rolle. Eine familiäre Belastung zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren.

Unbedingt professionelle Hilfe bei Depressionen annehmen
Wer unter Depressionen leidet, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen (Foto: adpic)

Unbedingt professionelle Hilfe suchen

Ganz entscheidend dabei: Eine Depression gehört in die Hände eines Facharztes, der mit Hilfe einer gezielten Anamnese und eines Fragebogens den Schweregrad der Erkrankung richtig einschätzen kann. Untersuchungen zufolge werden 50 Prozent aller Depressionen vom Hausarzt falsch oder gar nicht diagnostiziert. Noch ist nicht restlos geklärt, was bei einer Depression im Körper, vor allem im Kopf vor sich geht. Aber folgendes ist bekannt:

  • Botenstoffe, die im Gehirn für Ausgeglichenheit und ausgewogene Stimmung sorgen, geraten ins Ungleichgewicht.
  • Das Stresshormonsystem ist überaktiv und der Körper erhält so das falsche Signal, er sei in Gefahr und werde bedroht.

Die besten Therapien bei Depressionen

Glücklicherweise können versierte Psychiater und Psychologen heute gut helfen. Bei leichten Depressionen hilft eine Verhaltenstherapie. Dabei werden die für die Krankheit typischen negativen Denkmuster aufgedeckt. Das kann allerdings ein paar Monate in Anspruch nehmen. Manche Depressionen nehmen einen solch schweren Verlauf, das Medikamente nötig sind. Sie machen heute glücklicherweise nicht mehr anhängig, sondern greifen gezielt bei den Botenstoffen im Gehirn an, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Achtung: Eine Selbstmedikation mit pflanzlichen Mitteln – allen voran Johanniskraut – ist Experten zufolge nicht ratsam, die Erfolgschancen eher gering.

Zusammenreißen ist ein schlechter Rat

Übrigens: Es bringt überhaupt nichts, jemandem zu sagen, er solle sich zusammenreißen. Selbst der disziplinierteste Mensch ist bei dieser Krankheit nicht dazu in der Lage. Helfen kann, wie jetzt bewiesen, aber regelmäßiger Sport. Wer also jemanden kennt, der zu Depressionen neigt und helfen möchte, der kann sich doch regelmäßig zum Sport verabreden.

Dieser Artikel ist gründlich recherchiert, kann aber keinen Arztbesuch oder eine psychotherapeutische Beratung ersetzen

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