So interpretieren Sportler ihre Laborwerte richtig
Wer regelmäßig trainiert, sollte nicht nur auf Ernährung und die Regeneration achten. Auch der Check-up beim Arzt ist wichtig. Ein Baustein der sportmedizinischen Untersuchung ist das Blutbild. Doch was bedeuten die Laborwerte eigentlich?
Es gibt zahlreiche Parameter
Wenn dir der Sportmediziner Blut abnimmt, untersucht das Labor zahlreiche Parameter. Beim kleinen Blutbild geht es um Blutzucker, die Fette, das Eiweiß, die Leberwerte sowie Mineralstoffe und Spurenelemente. Für alle diese Parameter gibt es einen Referenzwert. Dabei handelt es sich um jenem Wert der bei 95 Prozent aller gesunden Personen zu finden ist. Im einzelnen sieht das dann so aus:
Diese Laborwerte liefert das kleine Blutbild
Das kleine Blutbild dient der Überprüfung der festen Bestandteile des Blutes. Dazu gehören die Anzahl der roten Blutkörpcherchen, der Blutfarbstoff Hämoglobin, das Hämotokrit, die Erythrozytenzahl, die Leukozyten und die Thrombozyten.
Erythrozyten – die roten Blutkörperchen
Das Knochenmark bildet jede Sekunde etwa 2, 5 Millionen Erythrozyten. Mehr als 30 Billionen von ihnen schwirren durch unsere Gefäße. Sie liefern über die Arterien Sauerstoff in alle Körperzellen und entsorgen über die Venen das giftige Kohlendioxid. Eine erhöhte Erythrozytenzahl lässt auf zu viel Stress, Flüssigkeitsmangel, eine Herz- oder Lungenerkrankung sowie eine Knochenmarkerkrankung schließen. Zu niedrige Laborwerte treten bei Blutarmut, Vitaminmangel, schlechter Ernährung, chronischen Entzündungen, Störungen der Blutbildung und Nierenschäden hin.
Referenzwerte Erythrozyten: Frauen3, 8 – 5, 2 mio/µl, Männer 4, 4 – 5, 9 mio/µl
Hämoglobin (Hb) – der rote Blutfarbstoff
Jedes der 30 Billionen Erythrozyten trägt 300 Millionen Hämoglobin-Moleküle mit sich. Sie binden den Sauerstoff in die Lunge, der dann bis in die kleinsten Kapillaren transportiert wird. Auf dem Rückweg nimmt Hämoglobin dann noch Kohlendioxid mit. Erhöhte Hämoglobin-Werte treten bei der Einnahme mancher Arzneimittel auf, zu verminderte Werten kommt es bei Blutarmut und der regelmäßigen Einnahme von Acetylsalicylsäure.
Referenzwerte: Frauen 12 – 16 d/dl, Männer 13 – 18 g/dl
Hämatokrit (Hkt) – Anteil der Blutzellen
Eigentlich kein Blutbestandteil, sondern eine Rechengröße. Sie gibt an, wie viel Prozent die festen Blutbestandteile – Blutplättchen sowie rote und weiße Blutkörperchen – sich im Gesamtblut befinden. Dieser Wert ist für Sportler besonders interessant. Erhöhte Werte zeigen einen verminderten Sauerstoffgehalts des Blutes sowie einen Flüssigkeitsverlust nach starkem Schwitzen, Durchfall oder Erbrechen an. Verminderte Werte treten bei Blutarmut, Blutverlust, erhöhtes Plasma-Volumen und bei Schwangerschaft auf.
Referenzbereiche: Frauen: 36 – 46%, Männer: 38 – 52 %
Leukozyten – die weißen Blutkörperchen
Von ihnen gibt es rund 20 Milliarden. Sie sind die Bodyguards unseres Körpers, patrouillieren rund zum die Uhr durch unser Blut, die Lymphgefäße und das Gewebe. Dabei sammeln sie beschädigte Zellen ein und vernichten sie. Außerdem bekämpfen sie Viren, Bakterien und Pilze. Sie sind hochsensibel und mögen weder Stress, Schlafmangel, Alkohol, Nikotin noch Fast Food.
Referenzbereiche: Frauen: 4000 – 10 000 Leukozyten/µl, Männer 4000 – 9000 Leukozyten/µl
Thrombozyten – die Anzahl der Blutplättchen
Auch von ihnen schwirren Milliarden durch den Körper. Sie arbeiten als Wundversorgungsambulanz. Bei Blutungen eilen sie herbei und stopfen das Leck. Erhöhte Laborwerte deuten auf Leukämie, eitrige Infektionen, Knochenmarkserkrankungen sowie Stress oder Blutmangel hin. Verminderte Werte können bei Vitamin C-, B12- und Folsäuremangel auftrete, aber auch bei Vergiftungen, schwerem Blutverlust, Allergien und Autoimmun-erkrankungen.
Referenzbereiche: Frauen zwischen 31 und 45 Jahren: 215 000 – 379 000/µl, zwischen 46 und 60 Jahren 201 000 – 379 000/µl und über 60: 187 000 – 366 000/µl. Männer zwischen 31 und 45 Jahren 193 000 – 365 000/µl, zwischen 46 und 60 Jahren 200 000 – 356 000/µl und über 60 177 000 – 361 000/µl.
Blutzucker – Glukose
Pflanzliche Lebensmittel wie Getreide und Kartoffeln enthalten große Mengen an Kohlenhydraten (Stärke). Damit sie der Körper nutzen kann, müssen sie in mehreren Studien zu Glukose umgewandelt werden. Erhöhte Blutzuckerwerte weisen auf Diabetes, chronische Lebererkrankungen und Erkrankungen der Nebennieren hin. Vermindert Werte aus Leberschäden, Magen-Darm-Erkrankungen und Magersucht.
Referenzbereiche: Nüchtern 70 – 110 mg/dl, über 126 könnte Diabetes vorliegen
Hämoglobin A1c
Damit fragen Ärzte das Blutzuckergedächtnis ab. Es geht darum herauszufinden, ob der Glukosespiegel in den letzten sechs bis acht Wochen zu war. Erhöhte Werte sind Anzeichen für einen schlecht ein gestellten Diabetes, vermindert Werte deuten auf eine Anämie, eine Hämolyse (Zerstörung roter Blutkörperchen) oder chronische Niereninsuffizienz hin.
Referenzbereich: der Wert sollte unter 7 % liegen
Laborwerte Fette
Fette haben einen schlechten Ruf, sind für unsere 70 Billionen Körperzellen aber lebenswichtig. Sie bilden die Außenhaut, schützen vor freien radikalen und sind Ausgangssubstanz oder Bestandteil wichtiger Verdauungssäfte und vieler Hormone.
Gesamt-Cholesterin
Der Körper bildet drei Viertel des Gesamtcholesterin selbst, ein Viertel gelangt über die Nahrungsaufnahme ins Blut. Erhöhte Werte deuten auf eine Fettstoffwechselstörungen, Leber-, Gallen- und Nierenerkrankungen und vor allem falsche Ernährung hin. Vermindert Werte treten bei Schilddrüsenüberfunktion, Leber- und Darmerkrankungen sowie bei einer zu fettarmen Ernährung auf.
Referenzbereiche: gut sind weniger als 200 mg/dl
HDL- und LDL-Cholesterin
Das Verhältnis dieser beiden Werte ist besonders aussagekräftig. Das „gute HDL“ sammelt gefährliche Fettablagerungen an den Gefäßwanden auf und bringt sie zur Leber. Das „böse“ LDL transportiert hingegen fördert die Ablagerungen in den Gefäßen. Dadurch kann es zu Arteriosklerose kommen. Erhöhte Werte treten bei Arteriosklerose, Bewegungsmangel, schlechten Diäten und Rauchen auf.
Referenzbereiche: LDL-Cholesterin sollte unter 130 mg/dl liegen. HDL möglichst über 40 mg/dl
Triglyceride
Triglyceride sind Bestandteil von Fettzellen und der Brennstoff aus dem die Zellen Energie gewinnen. Zu einer Gefahr für Herz und Blutgefäße werden sie aber erst dann, wenn zu wenig HDL-Cholesterin vorhanden ist. Erhöhte Werte deuten auf Diabetes, Nieren- und Lebererkrankungen, Entzündungen der Bauchspeicheldrüseldrüse, eine Unterfunktion der Schilddrüse, starkes Übergewicht und Gicht hin. Verminderte Werte können auf eine Überfunktion der Schilddrüse, chronischen Darmerkrankungen oder Krebs hindeuten.
Referenzbereiche: Ideal sind Werte unter 150 mg/dl
Laborwerte Eiweiß
Gesamteiweiß
Wir bestehen zu einem Fünftel aus Eiweiß. Proteine, so der Fachbegriff, sind der Grundbaustein fast aller Körpergewebe und an allen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Allein 100 verschiedene Eiweiße finden sich im Blutplasma. Erhöhtes Gesamteiweiß deutet auf Leberzirrhose, chronisch-entzündliche Krankheiten, Flüssigkeitsverluste und Blutkrebs hin. Vermindertes Gesamteiweiß auf Antikörpermangel, Leberschäden, Nahrungsmittelallergien, Darmerkrankungen und eine zu eiweißarme Ernährung hin.
Referenzbereiche: 6, 4 – 8, 3 g/dl
Weicht der Gesamteiweißwert von der Norm ab, wird geprüft welche Eiweiße dafür verantwortlich sind. Dazu gehören:
Harnstoff
Erhöhte Werte deuten auf Nierenprobleme, Prostataentzündung, Harnwegsverschlüsse und zu eiweißhaltige Ernährung hin. Verminderte Werte zeigen eine Störung der Nierenfunktion, schwere Lebererkrankungen und Schwermetallvergiftung hin.
Referenzbereiche: 10 – 50 mg/dl
Harnsäure
Ist das Endprodukt beim Abbau von Purinen. Diese kommen in jeder Zelle als Bausteine der Erbinformation und beim Energiestoffwechsel vor. Zu hohe Werte können nicht, Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion und Nierenerkrankungen hinweisen. Zu viele rotes Fleisch, Alkohol, Bluthochdruck, kortisonhaltige Medikamente und Fasten erhöhen den Harnsäurespiegel.
Referenzbereiche: 2, 5 bis 6 mg/dl