Alkohol und Sport – wie reagiert der Körper?
Für alle Sportler, die gerne mal ein Bier trinken oder ein Glas Wein die gute Nachricht gleich vorab: Es ist nicht unbedingt nötig, völlig auf dem Trockenen zu sitzen. Studien zeigen allerdings, dass schon geringe Mengen die sportliche Leistungsfähigkeit negativ beeinflussen können. Deshalb ist es vielleicht gar nicht so schlecht, mehr über die Zusammenhänge zwischen Alkohol und Sport zu wissen.
Bier steckt voller Kohlenhydrate
Noch vor wenigen Jahrzehnten war es für viele Athleten völlig normal, sich nach einem anstrengendem Training ein kühles Bier zu genehmigen. Selbst aus rein wissenschaftlicher Sicht ist dagegen auch gar nichts einzuwenden. Grundsätzlich ist es so, dass auch viele alkoholische Getränke den Körper mit Energie versorgen. Einige enthalten sogar Vitamine und Mineralstoffe. Wein beispielsweise glänzt mit einem hohen Magnesiumgehalt, ein Glas Bier versorgt uns mit schnell resorbierbaren Kohlenhydraten.
Wein kann sehr gesund sein
Zahlreiche Studien haben schon den Zusammenhang zwischen Alkohol und Sport schon unter die Lupe genommen. Unter gewissen Voraussetzungen hat Alkohol sogar positive Effekte:
- Ab und zu ein Glas Wein oder Bier führt zu einer ökonomischeren Herzarbeit, einer besseren Durchblutung und einer Steigerung des Atemzugvolumens.
- Die Werte des für die Gefäße guten HDL-Cholesterins steigen an.
- Wein kann durch eine Anregung des Calcium-Stoffwechsels sogar die Knochendichte steigern und die Immunabwehr verbessern.
Alkohol und Sport – die Einschränkungen
Das klingt zwar alles ziemlich gut, aber es gibt eine ganz wichtige Einschränkung. Die positiven Auswirkungen von Alkohol und Sport funktionieren nur bei mäßigem Genuss. Mehr als ein kleines Glas Bier oder Wein am Tag sollten es nicht sein, denn sonst überwiegen nicht nur die negativen Effekte. Sie können sogar dramatisch sein. Frauen sollten sogar noch weniger trinken, denn ihnen fehlt ein Enzym, durch das Männer einen Teil des Alkohols bereits im Magen abbauen können.
Zu viel Alkohol reduziert die Leistungsfähigkeit
Forscher der Universität Lausanne gingen der Frage nach, in welchem Maß Alkohol die Leistung beeinflussen kann. Sie ließen Radfahrer einen 60-minütigen Ausdauertest absolvieren. Vor der ersten Testfahrt tranken die Probanden ein alkoholisches Getränk, das dem Alkoholgehalt von einem halben Liter Wein entsprach. Vor einer weiteren Testfahrt bekamen sie dann ein identisch schmeckendes Getränk, das aber keinen Alkohol enthielt. Ergebnis: Schon diese geringe Menge Alkohol wirkte sich nachteilig auf die Leistung aus. Die gefahrene Wattzahl verringert sich um fünf Prozent. Sowohl der Sauerstoffverbrauch als auch die für Ausdauerleistungen so wichtige Kohlenhydratverbrennung nahmen erheblich ab.
Wie Alkohol die Leistungsfähigkeit verringert?
Die Wissenschaftler erklären diesen Effekt so: Der menschliche Körper ist nicht in der Lage Alkohol zu speichern. Im Körper tritt er als toxische, also giftige, Substanz auf. Deshalb tut der Organismus auch alles, um den Alkohol möglichst schnell wieder loszuwerden. Die Folge: Der Körper unterbricht alle sonstigen Stoffwechselvorgänge und konzentriert sich ausschließlich auf den Abbau des Alkohols. Für andere Dinge, wie etwa sportliche Höchstleistungen, fehlt dann die Energie.
Alkohol wirkt sich negativ auf den Muskelaufbau aus
Schlechte Nachrichten auch für bierliebende Fitnessfreunde, die sich gerne ein paar ordentliche Muskelpakete zulegen möchten: Alkohol senkt die Konzentration des Sexualhormons Testosteron und der Wachstumshormone. Beides wichtige Bestandteile, um Muskeln aufzubauen. Außerdem erhöht Alkohol den Cortisolspiegel. Das hat negative Auswirkungen auf die Proteinspiegel und somit auch auf die Fähigkeit der Muskulatur, sich zu verdicken.
Besser völlig auf Alkohol verzichten?
Ob Alkohol und Sport zusammenpassen, muss natürlich jeder selbst für sich entscheiden. Für Leistungssportler dürfte er eher Tabu sein. Wer Sport macht, um fit zu sein und zu bleiben, muss keinen völligen Verzicht üben. Wer aber auch dabei seine sportliche Leistungsfähigkeit nicht negativ beeinflussen möchte, sollte ein paar Dinge beachten:
- Nach einem schweißtreibenden Workout ist es besser, den Flüssigkeitsverlust erst einmal mit Wasser auszugleichen.
- Außerdem ist es gut, vorher etwas Leichtes zu essen. Denn wer gleich zu Alkohol greift, schwächt den ohnehin ausgelaugten Körper noch weiter. Das gilt insbesondere für Bier.
- Ein kühles Blondes enthält zwar Kohlenhydrate, doch andere Lebensmittel sind viel besser geeignet die Kohlenhydratspeicher schnell wieder aufzufüllen. Hinzu kommt, dass Bier die Wiederauffüllung der Glykogenspeicher bremst.
- Zu den Lebensmitteln,die besser geeignet sind, gehören: Vollkornprodukte, Haferflocken, Pumpernickel, Naturreis und auch Bananen.