Lunges – Ausfallschritte richtig ausführen und die besten Varianten

Kniebeugen gelten als Königsübung, wenn es darum geht, die Muskeln der unteren Körperhälfte zu trainieren. Doch auch Lunges, also Ausfallschritte, sollten in keinem Trainingsplan fehlen. Hier alles, über die richtige Technik und die effektivsten Varianten:

Lunges und ihre Vorteile

Nichts gegen Kniebeugen. Du kannst sie mit sehr hohen Gewichten machen und einen entsprechend großen Trainingsreiz setzen. Allerdings handelt es sich um eine so genannte bilaterale Übungen. Das heißt, du beanspruchst beide Beine gleichzeitig. Die meisten Bewegungen sind aber unilateral. Dazu gehören Alltagsbewegungen wie Gehen, Laufen und Treppensteigen sowie die meisten sportlichen Bewegungen. Hier kommen Lunges ins Spiel. Bei ihnen handelt es sich um eine unilaterale Bewegungsform. Aufgrund der etwas komplizierteren Ausführung kannst du zwar nicht mit so hohen Gewichten trainieren, wie bei Kniebeugen, aber dafür haben sie andere Vorteile:

  • Ganzkörperübung: Bei Ausfallschritten kommen nicht nur die Bein- und Gesäßmuskeln zum Einsatz, sondern auch viele Hilfsmuskeln, um das Gleichgewicht halten zu können. .
  • Kraftausgleich: Ausfallschritte helfen dabei muskuläre Dysbalancen zwischen den Körperseiten zu identifizieren und zu korrigieren. Das beugt Verletzungen vor und macht dich insgesamt fitter.
  • Stabilität: Unilaterale Übungen fördern die Entwicklung der stabilisierenden Muskeln, die bei bilateralen Übungen weniger zum Einsatz kommen.
  • Sportliche Leistung: Viele Sporarten laufen unilateral ab. Mit Ausfallschritten kannst du spezifische Bewegungsmuster gezielt stärken.

Diese Muskeln kommen zum Einsatz

Bei Lunges handelt es sich um eine Compound-Übung. Das bedeutet, dass zwei oder mehr Gelenke zum Einsatz kommen und viele verschiedene Muskeln zusammenarbeiten. Primär trainieren Ausfallschritte den Quadrizeps (die vordere Oberschenkelmuskulatur) und die Gesäßmuskeln, allen voran den Gluteus Maximus, also den großen Gesäßmuskel. Sekundär kommen aber auch die Oberschenkelrückseite (ischiocrurale Muskulatur), die Waden (Gastrocnemius), die Hüftbeugemuskulatur und die Rumpfmuskulatur, also der Core, zum Einsatz. Da du Lunges auch mit zusätzlichen Gewichten durchführen kannst, hast du die Möglichkeit mit den entsprechenden Varianten auch deinen Oberkörper zu trainieren. Bei Side-Lunges trainierst du zusätzlich noch die Adduktoren und Abduktoren.

Ausfallschritte haben weitere Vorteile

Lunges sind gut für die Beweglichkeit der Gelenke. Vor allem die Hüften profitieren, da die umliegenden Muskeln wohltuend gedehnt werden. Und eine gute Hüftbeweglichkeit hilft Verletzungen vorzubeugen. Mit richtiger Technik ausgeführt sind Ausfallschritte auch gelenkschonend. Viele, die unter Kniebeschwerden leiden, können zwar keine Kniebeugen mehr machen, dafür aber Ausfallschritte. Das gilt insbesondere für rückwärtsgerichtete Ausfallschritte, also beispielsweise Reverse Lunges. Außerdem sind sie gut skalierbar. Es gibt viele Varianten für alle Fitnesslevel.

Mit und ohne Gewichte

Je nach Fitnesslevel und Fitnessziel hast du die Möglichkeit Ausfallschritte sowohl nur mit dem eigenen Körpergewicht als auch mit Gewichten zu machen. Du kannst mit Kurz- und Langhanteln ebenso trainieren, wie mit Kettlebells, einem Medizinball oder einem Sandsack. Bedenke: Wenn du Ausfallschritte mit Gewichten machst, ist es einfacher, die Gewichte seitlich zu halten. In Schulterhöhe, vor der Brust haltend oder mit ausgestreckten Arme nach vorne über über Kopf ist es eine größere Herausforderung. Tipp: Wenn du nur ein Gewicht verwendest, aktivierst du auch die Tiefenmuskulatur. Sie muss mitarbeiten, um den Oberkörper aufrecht zu halten und um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.

Übungsvarianten

Im Folgenden stelle ich eine Reihe von Lunge-Varianten für jedes Fitnesslevel vor. Die in den Videos dargestellten Übungen sind mit Kurzhanteln durchgeführt. Wenn du noch nie Ausfallschritte gemacht hast, kann es sinnvoll sein, erst einmal nur mit dem eigenen Körpergewicht zu arbeiten. Wenn du mit Gewichten trainierst, sollten du diese so wählen, dass du die Übungen technisch korrekt durchführen kannst.

Static Lunges mit Kurzhanteln

Die statische Variante der Ausfallschritte, auch bekannt als Split Squats, ist am einfachsten umzusetzen. So führst du sie durch:

  • Du stellst dich in den Ausfallschritt und hältst den Oberkörper aufrecht.
  • Die leicht unter Spannung stehenden Arme mit den Hanteln in den Händen hältst du seitlich.
  • Dann beide Knie gleichzeitig beugen und darauf achten, dass das vordere Knie nicht über die Fußspitze geht.
  • Das hintere Knie geht tief nach unten, ohne aber den Boden zu berühren. Dann wieder nach oben drücken.
  • Halte den Oberkörper aufrecht und spanne die Rumpfmuskulatur an, um die Balance zu halten.

Ausfallschritte vorwärts

  • Du stellst dich hüftbreit und aufrecht hin und spannst die Bauchmuskeln an.
  • Dann machst du einen Schritt nach vorne, das hintere Knie berührt dabei fast den Boden. Das vordere Knie geht nicht über die Fußspitzen.
  • Die Hüfte bleibt gerade, der Oberkörper aufrecht. Dann mit der Ferse wieder nach oben drücken.
  • Tipp: Beim Absenken ausatmen, beim wieder aufrichten einatmen.

Reverse Lunges (Ausfallschritte rückwärts)

  • Aufrecht und hüftbreit hinstellen, die Bauchmuskeln anspannen.
  • Dann einen Schritt so weit nach hinten machen, dass das vordere Bein 90 Grad gebeugt wird.
  • Das hintere Knie berührt fast den Boden. Der Öberkörper ist aufrecht.
  • Dann wieder in die Ausgangsposition zurückkehren.

Seitliche Ausfallschritte (Side lunges)

  • Du stellst dich aufrecht und hüftbreit hin und machst dann einen großen Schritt zur Seite.
  • Das Bein möglichst bis zum 90-Grad-Winkel beugen. Die Füße zeigen dabei leicht nach außen.
  • Dann mit dem gebeugten Bein abdrücken und wieder in die Ausgangsposition zurückkehren.
  • Du kannst nach rechts und links gehen oder nur zu einer Seite.

Step through

  • Aufrecht hinstellen und die Bauchmuskeln anspannen.
  • Dann einen großen Schritt nach vorne machen, die Beine beugen, das hintere Knie bis fast auf den Boden.
  • Vom vorderen Bein abstoßen und in einer Bewegung einen Ausfallschritt nach hinten machen.
  • Vom hinteren Bein abstoßen und in einer Bewegung einen vorderen Ausfallschritt machen.

Deficit lunges

  • Du stellst dich mit beiden Beinen auf eine Erhöhung und machst dann einen Ausfallschritt nach hinten.
  • Das hinteren Knie geht weit nach unten. Dann wieder abdrücken und auf die Erhöhung gehen.

Plyometrisches Ausfallschrittsprünge

  • Mache einen Schritte nach vorne und senke das hintere Knie bis auf knapp über den Boden.
  • Dann mit Hilfe der Arme in die Luft sprngen, das hintere Beine dabei nach vorne und das vordere Bein nach hinten führen.
  • Du landest im Ausfallschritt und führst gleich den nächsten Sprung durch.
  • Je explosiver, desto besser. Stell dir einfach vor, der Boden sei glühend heiß.

Ausfallschritt mit Rotation und Medizinball

  • Du stellst dich aufrecht mit einem Medizinball in Vorhalte hin.
  • Dann machst du einen Ausfallschritt nach vorne, wobei du den Ball weiterhin in Vorhalte hältst.
  • Das hintere Knie berührt fast den Boden. Dann wieder in die Ausgangsposition zurückdrücken.
  • Dann mit dem anderen Bein nach vorne schreiten.
  • Du kannst die Übung auch als Reverse Lunge machen.

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