Nahrungsergänzung: Ketonsalze machen nicht fitter
Nahrungsergänzungsmittel sind bei vielen Sportlern beliebt. Die meisten erhoffen sich durch die Einnahme eine höhere Leistungsfähigkeit. Fast eine Milliarde Euro jährlich setzen die Hersteller damit jährlich um. Besonders hoch im Kurs stehen derzeit Ketonsalze. Doch sie halten nicht das, was sie versprechen. Das zeigt eine Studie.
Ketonsalze in einer Studie untersucht
Es klingt allzu verlockend, was da auf der Verpackung steht: Ketonsalze sollen die Sauerstoffversorgung verbessern und führen bei intensiver sportlicher Belastung zu einer deutlichen Leistungssteigerung. Trotz des eigenwilligen Geschmacks und der hohen Kosten greifen viele Sportler gerne zu. Ob es sich tatsächlich lohnt, Ketonsalze zu nehmen, wollte der kanadische Wissenschaftler Jonathan Little genauer wissen und führte eine Studie durch.
Ketonsalze halten nicht, was sie versprechen
- Er suchte sich zehn gut trainierte Probanden und unterteilte sie in zwei doppelblinde Gruppen. Die Sportler wussten also nicht, was sie einnahmen.
- Eine Gruppe bekam die Ketone 30 Minuten vor der Belastung, die andere Gruppe ein gleich schmeckendes Placebo.
- 30 Minuten nach der Einnahme führten die Probanden jeweils unterschiedlich intensive Trainingsprogramme durch. Mal mit 30, mal 60 und mal mit 90 Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit.
- Abschließend mussten alle Probanden einen anstrengendes Zeitradfahren durchführen, um die Glykogenspeicher vollständig zu entleeren.
- Direkt nach der Belastung und in weiteren zeitlichen Abständen ermittelten die Wissenschaftler wichtige leistungsbezogene Parameter wie Laktat, Glukose und eben Ketonsalze.
- Ergebnis: Diejenigen Sportler, die Ketone zu sich nahmen, hatten eine um sieben Prozent geringere Leistungsfähigkeit
Ketonsalze können die Leistungsfähigkeit reduzieren
Laut Verkaufsmasche sollen Ketonsalze der arbeitenden Muskulatur mehr Energie zu Verfügung stellen. Diese sollen dann zum Einsatz kommen, wenn die Kohlenhydratspeicher leer sind und wenn die Zufuhr von Kohlenhydraten durch Getränke, Gels oder Snacks bei langen und intensiven Belastungen nicht mehr ausreicht. Theoretisch können Ketone solch eine Energiequelle darstellen. Problem aber:
- Das funktioniert nur, wenn große Mengen Ketone zugeführt werden. Das aber verursacht sehr starke Magenprobleme.
- Deshalb hat die Industrie besser verträgliche, aber auch weniger hoch dosierte Präparate hergestellt und auf den Markt gebracht. Sie verursachen keine Magenschmerzen mehr, schmecken aber nach wir vor nicht.
- Die kanadische Studie hat nun gezeigt: Es funktioniert nicht. Mehr noch: die Leistungsfähigkeit sinkt sogar.