Sportherz – wann ist eine große Pumpe gefährlich?
Es passiert leider immer wieder. Scheinbar völlig gesunde, junge und durchtrainierte Sportler brechen zusammen und sterben am plötzlichen Herztod. Ist Sport vielleicht doch nicht so gesund? Natürlich ist Sport gesund. Aber das solltest du zum Sportherz wissen.
Ein großes Herz spart viele Schläge ein
Jede ausreichend intensive sportliche Betätigung führt zu einer gewünschten Vergrößerung des Herzens und bei entsprechendem Training auch zu einem Sportherz. Das gilt insbesondere für den Ausdauersport. Während ein untrainiertes Herz maximal 20 Liter Blut pro Minute in den Kreislauf pumpen kann, schafft ein trainiertes Herz die doppelte Menge. So lassen sich 30000 Schläge täglich einsparen. Und eingesparte Schläge bedeuten geringere Abnutzung und damit eine höhere Lebenserwartung. Ganz wichtig zu wissen: Nicht das Sportherz ist die Ursache für die immer wieder auftretenden Todesfälle. Meist ist die Ursache eine unentdeckte Krankheit des Herzens.
Wann droht dem Sportherz Gefahr?
Die größte Gefahr bei jungen Sportlern droht durch die so genannte hypertrophe Kardiomyopathie. Dabei kommt es zu einer krankhaften Verdickung des Herzmuskels, was Herzrhythmusstörungen nach sich ziehen kann. Manchmal liegen auch durch Viren bedingte Entzündungen des Herzmuskels vor. Bei älteren Sportlern ist Arteriosklerose die häufigste Todesursache. Fast immer kommt es durch Kammerflimmern zum Supergau. Das Herz rast mit mehr als 300 Schlägen pro Minute, zuckt dabei aber völlig unkontrolliert und ist nicht mehr in der Lage, den Körper mit Blut zu versorgen. Als Folge bricht der Kreislauf zusammen und das Gehirn erhält keinen Sauerstoff mehr.
Warum regelmäßige Check-ups wichtig sind?
Einer italienischen Untersuchung zufolge ist es aber auch so, dass Leistungssportler mit einem großen Sportherz gegenüber Freizeitsportlern ein 2, 5-fach erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Herztod haben. Deshalb sollten sich alle sportlich aktiven Menschen auch regelmäßig von einem Arzt durchchecken lassen. Mit Hilfe des Ultraschalls lassen sich eine hypertrophe Kardiomyopathie und auch eventuelle angeborene Herzfehler sehr gut erkennen.
Warum ist eine Erkältung beim Sportherz lebensgefährlich?
Ein echter Lebensretter ist aber auch der gesunde Menschenverstand. So ist falscher Ehrgeiz eine ziemlich riskante Charaktereigenschaft. Vor allem Hobby-Marathonläufer neigen dazu, sich zu viel zuzumuten. Als Folge kann der Herzmuskel nach einer solchen Belastung schon kleinere Schäden aufweisen. Sehr große Gefahr droht durch Viren. Bei einer Infektion der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes, bei einem grippalen Infekt und natürlich auch bei Corona ist eine Sportpause unbedingt nötig. Man sollte erst wieder dann mit dem Training oder Workout beginnen, wenn die Erkrankung abgeheilt ist. Denn auch das Herz kann vom Virus befallen sein. Das wird, neben anderen Symptomen, oft nicht bemerkt, kann aber zu schweren Herzrhythmusstörungen, Vorhofflimmern und zum Tode führen.
Bei welchen Symptomen sollte ich zum Arzt?
Das größte Problem: Viele angeborene Herzfehler machen sich zeitlebens nicht bemerkbar und auch entzündliche Herzerkrankungen sind anfangs nur schwer zu erkennen. Tipp: Wer sich allgemein schwach fühlt, sich trotz Trainings in seiner Leistung nicht verbessert, sollte einen Arzt aufsuchen. Auch Herzstolperer oder Druck- und Engegefühl im Brustkorb sind Warnzeichen und müssen schnellstens abgeklärt werden. Wer auf seinen Körper hört und entsprechend handelt, kann Schlimmeres verhindern.
Ich habe für diesen Artikel recherchiert und Interviews mit Kardiologen geführt. Er kann trotzdem keine ärztliche Beratung ersetzen.