Blood Flow Restriction Training für effektives Muskelwachstum

Muskelwachstum mit leichten Gewichten? Das ist zwar nicht unmöglich, aber sehr aufwendig. Es sei denn du machst Blood Flow Restriction Training, kurz auch als BFR oder Okklusionstraining bekannt. Richtig angewandt kannst du damit sehr effektiv und schnell Muskelmasse aufbauen:

Mit Blood Flow Restriction Training effektiv Muskeln aufbauen

Was ist Blood Flow Restriction Training?

Blood Flow Restriction Training ist eine Trainingsmethode, bei der du Blutfluss in der jeweils trainierten Muskulatur durch spezielle Manschetten oder Wickel teilweise einschränkst. Und anders als beim klassischen Krafttraining zum Muskelaufbau, wo du schweren Gewichten arbeitest, trainierst du beim BFR-Training nur mit 20 bis 40% deiner Maximalkraft – und das mit großem Erfolg, wie mittlerweile zahlreiche Studien bestätigen. Denn die reduzierte Blutzufuhr in den Muskeln löst eine Kaskade an physiologischen Reaktionen hervor, die den Muskelaufbau fördern.

Wie funktioniert Blood Flow Restriction Training?

Der Schlüssel zum Erfolg des BFR-Trainings liegt in der Manipulation des Blutflusses. Durch den Einsatz von Manschetten, die den Blutfluss zu den Muskeln teilweise blockieren, wird eine Anreicherung von Blut und Metaboliten (Stoffwechselprodukte) im Muskelgewebe erreicht. Diese Anreicherung hat gleiche mehrere positive Auwirkungen auf die Muskelhypetrophie:

  • Zellschwellung und metabolischer Stress: Die verminderte Blutzufuhr führt zu einer Ansammlung von Stoffwechselprodukten, was zu einer Zellschwellung in den Muskelzellen führt. Dieser Prozess verstärkt den metabolischen Stress, der wiederum anabole (muskelaufbauende) Signale aktiviert.
  • Frühzeitige Rekrutierung von Typ-2-Muskelfasern: Beim herkömmlichen Krafttraining werden zunächst die langsamen Typ-1-Muskelfasern aktiviert, während die schnelleren Typ-2-Fasern erst bei höheren Intensitäten (also mit schweren Gewichten) beansprucht werden. BFR-Training beschleunigt diesen Prozess, da der verminderte Blutfluss zu einer frühzeitigen Rekrutierung der schnell zuckenden Typ-2-Fasern führt – genau diese Fasern sind für das Muskelwachstum besonders wichtig.
  • Freisetzung von Wachstumshormonen: Der gestörte Blutfluss sorgt für die Freisetzung von Wachstumsfaktoren wie IGF-1 (Insulin-like Growth Factor 1) und andere anabolen Hormonen in den Muskeln. Diese fördern das Wachstum und auch die Reparatur der Muskulatur.
  • Verbesserung der kardiovaskulären Fitness: Hinzu kommt, dass BFR-Training auch positive Auswirkungen auf die Ausdauer und die kardiovaskuläre Gesundheit hat. Durch die höhere metabolische Belastung wird das Herz-Kreislaufsystem stärker beansprucht, was zu einer weiteren Verbesserung der allgemeinen Fitness beiträgt.

Weitere Vorteile des BFR-Trainings

Ein großer Vorteil von BFR-Training ist, dass du mit deutlich geringeren Gewichten trainieren kannst, um ähnliche oder sogar bessere Ergebnisse in Bezug auf Muskelhypertrophie und Kraft zu erzielen als mit dem klassischen Krafttraining. Weitere Vorteile sind:

  • Schutz vor Gelenkbelastung: Da du beim BFR-Training mit leichteren Gewichten arbeitest, bleibt die Belastung auf die Gelenke und Sehnen geringer, was das Verletzungsrisiko minimiert. Diese Methode kann daher auch vorteilhaft sein für ältere Menschen oder Personen mit Gelenkproblemen.
  • Effektive Rehabilitation: BFR-Training kommt erfolgreich in der Rehabilitation zum Einsatz, insbesondere bei Sportlerinnen und Sportlern, die nach einer Verletzung ihre Muskulatur wieder aufbauen müssen. Es kann helfen, die Muskulatur schneller zu regenerieren und die Rehabilitationszeit zu verkürzen.
  • Verbesserung der Muskelausdauer: Neben dem Muskelwachstum hat BFR-Training auch positive Auswirkungen auf die Muskelausdauer. Das liegt an der erhöhten metabolischen Belastung, die die Muskulatur über längere Zeit hinweg beansprucht.

Wie führt man BFR richtig durch?

Für das BFR-Training benötigst du spezielle Manschetten oder Bänder, die um deine Arme oder Beine gewickelt werden, um den Blutfluss zu kontrollieren. Die Manschetten sollten jedoch nicht den Blutfluss vollständig blockieren – es geht darum, den Blutfluss zu reduzieren, nicht zu stoppen. Der korrekte Druck, der als Limb Occlusion Pressure (LOP) bezeichnet wird, liegt normalerweise bei 40-80% des maximalen Blutdrucks. Es gibt spezielle Manschetten, mit denen du den Reduktion des Blutflusses bestimmen kannst. Es gibt es auch günstige Varianten, die du nach Gefühl festzurrst, aber es ist dann natürlich kaum möglich, die richtige LOP zu erreichen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des BFR-Trainings ist, dass du die Manschetten nur für eine begrenzte Zeit tragen solltest, möglichst nicht länger als 20 Minuten. Nur so kannst du mögliche Gewebeschäden vermeiden. Tipp: Am besten nach jeder Übung die Manschette entfernen und die Reihenfolge der Übungen so wählen, dass du die Manschette nicht länger als empfohlen trägst.

Wie sieht das optimale Training aus?

In Studien hat sich folgendes Trainingsprotokoll für BFR-Training als besonders effektiv erwiesen:

  • Du machts insgesamt 75 Wiederholungen.
  • Satz 1: 30 Wiederholungen
  • Satz 2: 15 Wiederholungen
  • Satz 3: 15 Wiederholungen
  • Satz 4: 15 Wiederholungen
  • Satzpausen: 30 – 60 Sekunden

Sicherheit und Nebenwirkungen

In jüngeren Studien hat sich gezeigt, dass es sich beim Blood Flow Restriction Training um eine sichere Methode handelt – wenn man es richtig durchführt wird. Wenn du das Training nicht korrekt ausführst, kann es zu Nebenwirkungen wie Schwindel, Taubheitsgefühle und Ohnmacht komme. In solchen Fällen solltest du das Training natürlich sofort abbrechen und die Manschette entfernen. Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen wie tiefen Venenthrombosen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Nervenschäden sollten auf BFR-Training verzichten. Bei Unsicherheiten sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden.

Wichtiger Hinweis

Bevor du mit dem Blood Flow Restriction Training startest, ist es ratsam, sich das medizinische Okay dafür einzuholen.

Aktuelle Studien und wissenschaftliche Erkenntnisse

In den letzten Jahren haben zahlreiche wissenschaftliche Studien das Potenzial von BFR-Training belegt. Eine kürzlich veröffentlichte Meta-Analyse aus den USA hat gezeigt, dass BFR-Training zu signifikanten Verbesserungen der Muskelkraft und -hypertrophie führt – und das nicht nur bei Sportlern, sondern auch bei untrainierten Personen und in der Rehabilitation.

Besonders interessant sind auch die Ergebnisse einer Meta-Analyse der Ningbo Universität in China. Diese zeigte, dass BFR-Training beim Bankdrücken zu besseren Ergebnissen führt als traditionelles Krafttraining. Empfohlen wird hier ein Trainingsansatz mit 40-70% der Maximalkraft bei einem LOP von 60%.

Eine dritte Meta-Analyse, die sich mit BFR-Training bei Kniearthrose beschäftigte, zeigte, dass diese Methode nicht nur die Schmerzsymptome lindert, sondern auch zu einer Verbesserung der Kraft des Quadrizepsmuskels führt – besser als herkömmliches Krafttraining.

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