Was passiert beim Marathonlauf mit Deinem Körper?
Auch in diesem Jahr stellen sich wieder mehrere hunderttausend Läufer 42195 Meter langen Strecke. Viele davon das erste Mal. Und Newcomer sollten wissen, was da auf sie zukommt. Denn unabhängig von der Qualität der Vorbereitung passieren beim Marathonlauf viele Dinge mit dem Körper. Nicht alle sind gesund.
Ein Marathonlauf ist für den Körper eigentlich zu lang
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich bei vielen Läufern jetzt unbeliebt mache, möchte ich darauf eingehen: Ein Marathonlauf ist nicht besonders gesund für den Körper. Die Strecke ist einfach zu lang für den Organismus. Das zeigen viele wissenschaftliche Untersuchungen. Länger als 35 Kilometer sollte ein Lauf eigentlich nicht sein. Deshalb sollte man ihn auch mit großer Demut in Angriff nehmen. Das heißt, du musst dich wirklich gut darauf vorbereiten.
- Laufanfänger und Wiederbeginner brauchen mindestens ein Jahr, besser sogar 18 bis 24 Monate gezielte Vorbereitung.
- Wer schon gut trainiert ist und ohne Probleme einen Halbmarathon schafft, dem reichen auch etwa drei bis sechs Monate Vorbereitung.
Das Marathontraining selbst ist gesund
Der Lauf selbst ist eine Herkulesaufgabe für den Körper. Eine seriöse Vorbereitung hingegen ist für den Körper mit vielen positiven Auswirkungen verbunden. Das Training ist gut für das Immunsystem und du verbrennst viele Kalorien. Dein Herz lernt effizienter zu arbeiten und es sprießen neue Gefäße. Dadurch verbessert sich die Sauerstoffversorgung, wovon alle Organe des Körpers profitieren. Beim Lauf selbst aber können diese Dinge passieren:
1. Die Körpertemperatur steigt an
Bei einem Marathonlauf steigt die Körpertemperatur während des Rennens immer weiter an. Von den normalen 37 Grad bis über 40 Grad. Das ist dann wie bei einer Grippe oder einer Infektionskrankheit, in der Regel aber ungefährlich. Wichtig ist es den Flüssigkeitsverlust vernünftig auszugleichen. Vernünftig deshalb, weil du auch zu viel Flüssigkeit zu dir nehmen kannst. Hier mehr dazu.
2. Deine Nieren können leiden
Die Belastung auf der über 42 Kilometer langen Strecke, kann zudem die Nieren in Mitleidenschaft ziehen. Forscher der Universität Yale konnten nachweisen, dass es bei 80 Prozent aller Marathonläufer zu Nierenproblemen kommt. Das gilt insbesondere für nicht optimal vorbereitete Läufer und bei jenen, die zu viel oder zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen.
3. Deine Beine können weh tun
Wenn du beim Marathonlauf an deine Grenzen gehst, und das lässt sich meist nicht vermeiden, dann musst du während des Laufes und anschließend mit Krämpfen rechnen. Wenn du sehr gut vorbereitet bist, lässt sich das verhindern, aber eine Steifheit der Muskeln ist vorprogrammiert. Schuld sind winzige Verletzungen innerhalb der kontrahierenden Muskulatur. Das Gewebe ist leicht entzündet, manchmal sogar angeschwollen. Du solltest deinem Körper nach dem Lauf ausreichend Zeit zur Regeneration geben.
Die Calcium-Theorie
Leistungseinbruch
Neueren Untersuchungen zufolge kann der fast unweigerliche Leistungseinbruch auf den letzten Kilometern mit Calcium zusammenhängen. Der Mineralstoff soll durch undichte Stellen in die Muskelzellen gelangen und dort nicht nur die Kraftentfaltung behindern, sondern auch Schäden an den Proteinsträngen im Muskel verursachen.
4. Du hast wahrscheinlich eine schlaflose Nacht
Je nach Nervosität, hast du vielleicht schon in der Nacht vor einem Marathon Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen. Aber auch in der Nacht nach dem Lauf könnt es unruhig sein. Obwohl du dich wahrscheinlich hundemüde fühlst, findest du nicht in den Schlaf. Schuld ist das Stresshormon Cortisol. Es ist noch viele Stunden nach einem Marathonlauf deutlich erhöht und lässt einen erst mal nicht zur Ruhe kommen.
5. Vielleicht verlierst du einen Zehnagel
Es kommt auf die Strecke an und natürlich auf das Schuhwerk. Aber gegen Ende eines Marathons, sind Muskel- und Gewebeschäden keine Seltenheit. Vor allem die Füße können leiden, insbesondere dann, wenn eine Strecke zum Ende hin abschüssig ist. Es kann zu kleinen Mikrotraumen kommen, in deren Folge du einen Zehnagel verlierst. Auch hier gilt: Je besser die Vorbereitung, desto geringer das Risiko. Aber, wie gesagt, spielt auch der Laufschuh eine wichtige Rolle.
6. Du verbrennst viele Kalorien
Der Kalorienverbrauch liegt zwischen 600 und 800 Kalorien pro Stunde. Unser Körper kann 500 Gramm Glykogen speichern. Das sind etwa 2000 Kalorien, die für die sofortige Mobilisierung zur Verfügung stehen. Diese sind nach 30 Kilometern aufgebraucht und viele Marathonläufer wissen, was dann passiert: Der böse Mann mit dem Hammer schlägt zu. Elektrolyte können helfen, aber nur, wenn du Erfahrung mit ihnen hast. Sonst bekommst Du Magenkrämpfe. Tipp: Schon während der Vorbereitung solltest du austesten, welche Maßnahmen dir am besten helfen.
Der Körper ist eine Großbaustelle
Rund drei Kilo sind Marathonis nach dem Lauf leichter. Hauptursache: Wasserverlust. Die Bandscheiben verlieren ebenfalls deutlich an Flüssigkeit. Nach dem Lauf sind die Sportlerinnen und Sportler bis zu 2 Zentimeter kleiner. Würde man direkt nach dem Lauf einen Blick ins Körperinnere wagen, sähe man zudem die Muskeln in einem desolaten Zustand. Doch anders als auf deutschen Straßen, ist die Großbaustelle nur von kurzer Dauer. Vorausgesetzt, du hast dich gut auf den Marathon vorbereitet.