Wadenschmerzen richtig behandeln
Egal ob Läufer, Fußballspieler, Tenniscrack oder Fitnessjunkie – Wadenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem. Untersuchungen zufolge haben etwa 12 Prozent aller intensiv trainierenden Sportler damit zu kämpfen. Und nicht immer ist Überlastung die Ursache.

Männer haben häufiger Wadenprobleme als Frauen
Vor genau 125 Jahren berichtete ein medizinisches Fachmagazin aus Großbritannien erstmals von Wadenschmerzen bei Tennisspielern. Die Wissenschaftler bezeichneten das Problem deshalb damals auch als Tennisbein. Heute sind die schmerzhaften Probleme im Bereich der Wade bei Sportlern weit verbreitet. Besonders häufig betroffen sind Läufer und Fußballspieler. Auch interessant: Bei Männer kommt es häufiger zu Wadenschmerzen als bei Frauen.
Wie machen sich Wadenschmerzen bemerkbar?
Typisch für Wadenprobleme ist ein plötzlich auftretender, heftiger und nicht selten auch brennender Schmerz. Bei Fußballern, Tennisspielern und Sprintern ist meist der Mittelkopf des Wadenmuskels betroffen und da vor allem die schnell reagierenden Muskelfasern (Fast-Twitch-Fasern). Die Schmerzen treten besonders häufig bei Intervalltraining, Hügelsprints oder abrupten Richtungswechseln auf. Bei Ausdauersportlern ist meist der zur Wade gehörende Schollenmuskel (Soleus) betroffen. Er besteht hauptsächlich aus langsam reagierenden Muskelfasern (Slow-Twitch-Fasern). Schuld ist hier in den meisten Fällen Übertraining.
Wadenschmerzen werden in drei Kategorien unterteilt
Ärzte und Physiotherapeuten unterteilen den Schweregrad der Beschwerden in drei Stufen:
Stufe 1: schon bei Berührung schmerzt der betroffene Bereich des Wadenmuskeln und eine Plantarbeugung reproduziert den Schmerz. Es kommt aber nicht zu Schwellungen oder Funktionsstörungen.
Stufe 2: Hier treten zusätzlich zu den Schmerzen auch Schwellungen auf. Es kommt zu einer sichtbaren Wölbung etwas oberhalb der Mitte der Wade.
Stufe 3: Der schlimmste Fall ist eine Ruptur der Wade, die eine monatelange Reha oder eine Operation nach sich zieht.

Wie werden Wadenschmerzen diagnostiziert?
Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung ist es heute meist möglich das Ausmaß der Wadenschmerzen zu bestimmen. Bei einer unsicheren Diagnose ist ein MRT nötig. Erfahrene Ärzte und Physiotherapeuten wissen zudem, dass Wadenschmerzen auch von wo ganz anders herrühren können. Dazu gehören das gefährliche Kompartmentsyndrom, eine tiefe Venenthrombose oder eine eingeklemmte Kniekehlarterie. Deshalb ist es auch so wichtig, Wadenschmerzen nicht zu ignorieren und bei gehäuftem Auftreten untersuchen zu lassen.
Wie werden Wadenschmerzen behandelt?
Die gute Nachricht: Die meisten Wadenverletzungen lassen sich gut konservativ behandeln. Bei einer Verletzung der Stufe 1 reicht es meist schon aus den Bereich gut zu kühlen und die Trainingsbelastung für ein paar Tage zu reduzieren. Wichtig ist es zudem, den Bereich sowohl zu dehnen als auch zu kräftigen. Bei einer Verletzung der Studie 2 gilt die REKH-Regel, also Ruhe, Eis, Kompression und Hochlagern. Eisbeutel am besten regelmäßig alle paar Stunden benutzen und dann etwa 20 Minuten auf die schmerzende Stelle zu legen. Bei Stufe 3 ist unbedingt eine gute ärztliche Behandlung nötig.
Wie kann ich Wadenschmerzen vorbeugen?
Noch besser ist es natürlich, es gar nicht erst zu Problemen kommen zu lassen. Dazu ist es nötig, den Wadenmuskel sowohl zu stärken als auch flexibel zu halten. Eine sehr einfache aber wirkungsvolle Übung ist es, sich mit dem Vorfuß auf eine Stufe zu stellen. Dann nach oben drücken und beim herabsenken in die Dehnung gehen. Die Dehnung dann am besten 10 Sekunden halten. Wenn der Soleusmuskel betroffen ist, macht es Sinn, die Knie bei dieser Übung leicht zu beugen. So lässt sich der Muskel isolieren.
Hinweis: Dieser Artikel ist gründlich recherchiert, kann aber natürlich keine medizinische Beratung oder einen Arztbesuch ersetzen.