Bewegungsmangel schadet auch dem Gehirn

Es ist nicht ganz fair. Es braucht Wochen, Monate, Jahre, um sich eine gute Form anzutrainieren und schon kurze Tage faulenzen, lässt die Leistung wieder schwinden. Doch nicht nur Muskeln und Herz leiden unter Bewegungsmangel, auch das Gehirn reagiert zerknirscht bei einer längeren Sportpause.  

Bewegungsmangel schadet auch dem Gehirn
Foto: Canva

Sportpausen mag das Gehirn nicht

Schon nach zehn Tagen Inaktivität nimmt der Blutfluss im Gehirn deutlich ab. Das haben US-Forscher der Universität von Maryland in einer Studie nachweisen können. Die Forscher um den Studienleiter Dr. Jerome Carsen Smith haben die kognitiven Fähigkeiten und den Blutfluss im Gehirn untersucht. Bei den 15 bis 80 Jahre alten Probanden handelte es sich um Sportler, die bereits seit vielen Jahren regelmäßig Sport getrieben haben. Während der Studienphase sollten sie sich zehn Tage lang so wenig wie nur irgend möglich bewegen. Nach zehn Tagen führten die Wissenschaftler dann erneut kognitive Tests sowie ein MRT des Gehirns durch. Die Ergebnisse waren eindeutig: Es kam zu deutlich erkennbaren negativen Veränderungen im Gehirn und auch der  Blutfluss war deutlich verringert.Besonders betroffen ist der Hippocampus. Das ist der Teil des Gehirns, der für Gedächtnis und Lernen zuständig ist. Außerdem ist der Hippocampus der Gehirnbereich, der bei einer Alzheimer-Erkrankung als erstes zu schrumpfen beginnt.

Warum regelmäßige Bewegung für das Gehirn so wichtig ist

Neben der bereist erwähnten besseren und wichtigen Durchblutung durch sportliche Bewegung, spielt noch eine weitere Komponente eine besondere Rolle: die Neuroplastizität: Das ist die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und zu lernen. Vor allem durch sportliche Bewegung bilden sich neue neuronale Verbindungen – wichtig für das Lernen, die Gedächtnisbildung und die kognitive Flexibilität. Dadurch kommt es auch zu eine besseren kognitiven Funktion. Studien haben gezeigt, dass regelmäßige körperliche Aktivität das Denken, die Problemlösungsfähigkeit und die Aufmerksamkeitsspanne verbessern kann.

Sogar die Körperhaltung hat Einfluss auf das Gehirn

In einer weiteren Studie an der Universität Pittsburgh fanden die Forscher heraus, dass auch die Körperhaltung Einfluss auf unser Gehirn und die Denkleistung hat. Eine gute und aufrechte Körperhaltung führt zu deutlich besseren kognitiven Leistungen. Und für eine gute Körperhaltung sind ausreichend starke Muskeln nötig. Vor allem ein starker Core – also Rumpf – ist besonders wichtig. Die US-Wissenschaftler empfehlen in diesem Zusammenhang vor allem Pilates und Yoga. Aber auch die mittlerweile sehr beliebte Functional Fitness stärkt den Core und verbessert so ganz nebenbei die Haltung und die Gehirnleistung.

Die besten Sportarten für ein fittes Gehirn
  • Aerobes Ausdauertraining: Aktivitäten wie Laufen, Radfahren, Schwimmen und Tanzen erhöhen die Herzfrequenz und fördern so nachweislich auch die Durchblutung des Gehirns. Wenn du deinen individuellen Fähigkeiten entsprechend trainierst, verbessert sich die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung im Gehirn und es kommt zur Bildung neuer neuronaler Verbindungen beitragen.
  • Krafttraining: Wer regelmäßig Gewichte stemmt, kann die Leistungen des Gehirns ebenfalls positiv beeinflussen. Krafttraining trägt zur Freisetzung von Wachstumsfaktoren bei, die die Neuroplastizität fördern und die Gehirnfunktion unterstützen.
  • Koordinationssportarten: Hierzu gehören vor allem Sportarten, die eine gute Hand-Augen-Koordination, Gleichgewicht und räumliches Denken erfordern. Dazu zählen beispielsweiseTennis, Tischtennis, Basketball oder Volleyball. Sie können das Gehirn auf vielfältige Weise und sehr effektiv trainieren.
  • Tanzen: Tanzen ist ein immer noch unterschätzter und sehr effektiver Sport, für den eine sehr gute Fitness nötig sein kann. Tanzen kombiniert körperliche Aktivität mit rhythmischen Bewegungen und das kann nachweislich Gedächtnis, Koordination und kognitive Flexibilität verbessern.
  • Yoga und Tai Chi: Diese uralten und mittlerweile sehr beliebten langsamen, meditativen Bewegungsformen fördern nicht nur die Flexibilität und Entspannung, sondern auch die Aufmerksamkeit, das Gleichgewicht und das Körperbewusstsein.
  • Outdoor-Aktivitäten: Egal, ob Wandern, Trailrunning oder andere Outdoor-Aktivitäten. Sie alle bieten nicht nur körperliche Herausforderungen, für die Konzentration und mentale Stärke nötig ist. Sie finden auch in der Natur zu sein, was sich positiv auf die Stimmung und das Wohlbefinden auswirken kann.

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