Arnold Press und Schulterdrücken im Vergleich

Wenn es darum geht die Schultermuskulatur zu trainieren, hast du viele Übungen zur Auswahl. Zu den beiden Übungen, die für starke und muskulöse Schultern besonders gut geeignet sind, gehören Arnold Press und Schulterdrücken. Hier der große Vergleich und die besten Tipps:

Arnold Press und Schulterdrücken im Vergleich

Was ist Arnold Press?

Beginnen wir mit einer Übung, deren Namensgeber der bekannteste Bodybuilder aller Zeiten ist: Arnold Schwarzenegger. Er hat diese Übung zum festen Bestandteil seines Schultertrainings gemacht. Bei der Arnold Press handelt es sich um eine Variante des Schulterdrückens bei der die Kurzhanteln so rotieren, dass die Handflächen am unteren Ende der Bewegung zu dir zeigen, bevor sie am oberen Ende der Bewegung wieder von dir weg zeigen. Die Drehung der Hanteln bewirkt eine subtile, aber durchaus signifikante Veränderung des Gefühls bei der Übung. Du kannst die Übung im Sitzen oder im Stehen ausführen. Zur Info: Arnold hat die Übung meist im Stehen durchgeführt.

So führst du Arnold Press durch

  • Ausgangsposition: In jeder Hand eine Hantel, stellst du dich aufrecht und schulterbreit hin, die Knie ganz leicht gebeugt. Du hältst die Hanteln so oberhalb vor der Brust, dass die Handflächen zum Körper zeigen. Die Oberarme liegen seitlich am Körper.
  • Durchführung: Du hebst die Hanteln kontrolliert nach oben und beginnst die Handflächen dabei nach außen zu drehen. In der Endposition sind deine Arme fast gestreckt und die Handflächen zeigen nach vorne. Kurz halten und dann kontrolliert wieder absenken, während du deine Handgelenke zurückdrehst, bis du wieder in der Ausgangsposition bist.

Was ist Schulterdrücken?

Schulterdrücken ist eine klassische Kraftübung für die Schultern und den Oberkörper. Du kannst sie mit Kurzhanteln oder einer Langhantel durchführen. Dabei wird das Gewicht gerade über den Kopf gehoben, wie bei der Überkopfpresse, der Military Press und der Push Press. Du drückst die Hantel senkrecht nach oben, bis die Arme fast gestreckt sind, und lässt sie dann wieder kontrolliert herab, bis die Hantel auf Höhe der Schultern ist. 

So führst du Schulterdrücken durch

  • Ausgangsposition: In jeder Hand eine Hantel, stellst du dich schulterbreit und mit ganz leicht gebeugten Knie hin. Die Hanteln führst du auf die Höhe deiner Schlüsselbeine, die Ellenbogen zeigen nach außen, die Handflächen nach vorne.
  • Durchführung: Dann drückst die Hanteln senkrecht nach oben, bis deine Arme fast gestreckt sind. Deine Schultern sollten nach hinten gezogen und deine Brust herausgedrückt sein. Kurz halten und dann wieder in die Ausgangsposition zurückführen.

Die Unterschiede der beiden Übungen

Beide Übungen, Arnold Press und Schulterdrücken, trainieren vor allem den Deltamuskel (M. deltoideus) und zwar alle drei Anteile: den vorderen (anterioren), den mittleren (lateralen) und den hinteren (posterioren) Anteil. Bei beiden Varianten kommen auch der Trizeps und die oberen Anteile der Brustmuskulatur zum Einsatz. Allerdings, das hat eine Studie aus dem 2020 gezeigt, trainiert Arnold Press den vorderen und mittleren Anteil der Deltamuskeln effektiver als Schulterdrücken.

Bewegungsamplitude (Range of Motion)

Die Bewegungsamplitude, Fachbegriff „Range of Motion“ (ROM) bezieht sich auf den vollen Bewegungsumfang, den ein Gelenk oder eine Muskelgruppe in einem bestimmten Gelenk bei einer Übung durchlaufen kann. Im Krafttraining spielt die Range of Motion aus mehreren Gründen eine nicht zu unterschätzende Rolle:

  • Muskelaktivierung: Ein größerer Bewegungsumfang ermöglicht eine umfassendere Aktivierung der Muskelfasern. Durch die vollständige Ausnutzung der ROM kannst du mehr Muskelfasern stimulieren und so den Trainingseffekt erhöhen.
  • Verletzungsprävention: Ein guter Bewegungsumfang trägt dazu bei, die Flexibilität der Muskeln und Sehnen zu erhalten. Dies kann das Verletzungsrisiko verringern, da Muskeln und Gelenke besser auf verschiedene Belastungen vorbereitet sind.
  • Übertragung auf sportliche Leistung: Viele sportliche Aktivitäten erfordern einen bestimmten Bewegungsumfang. Ein Training, das diesen Bewegungsumfang nachahmt oder verbessert, kann die Leistung in bestimmten Sportarten fördern.

ROM im Vergleich mit beiden Übungen

Auch hier hat Arnold Press die Nase vorn, denn die Übung hat einen größeren Bewegungsspielraum, da die Handgelenke während der Übung gedreht werden. Durch die Drehung der Handgelenke kannst du die Hanteln bis unterhalb der Schultern absenken. Der erweiterte Bewegungsradius am Ende der Wiederholung hilft, die Schultermuskeln und die Muskeln der Rotatorenmanschette in verschiedenen Winkeln und Bewegungsebenen effektiver zu beanspruchen.

Belastung und Variabilität

In Bezug auf Belastung und Variabilität hat das Schulterdrücken klare Vorteile gegenüber der Arnold Press. Beim Schulterdrücken kannst du mit höheren Gewichten arbeiten, da die Rotationskomponente bei der Arnold Press mehr Stabilität erfordert. Und während du die Arnold-Übung nur mit Hanteln oder Kettlebells durchführen kannst, hast du beim Schulterdrücken eine deutlich größere Auswahl: Kurzhanteln, Langhantel, Landmine und auch Maschinentraining.

Die Übungen in Bezug auf die Trainingsziele

Die Arnold Press kommt all jenen zugute, die eine Kombination aus mehr Kraft, mehr Hypertrophie und mehr Beweglichkeit anstreben. Sie ist eine tolle Übung für alle, die ihr Schultertraining etwas abwechslungsreicher gestalten möchten. Besonders effektiv ist es, wenn du die Übung im Stehen durchführst. Das hat eine Studie gezeigt. Durch die größere Instabilität im Stehen, lassen sich die Deltamuskeln stärker aktivieren, was zu einem besseren Muskelwachstum führt.

Die Gegenüberstellung

ÜbungArnold PressSchulterdrücken
BeschreibungVariation des Schulterdrückens mit Rotationsbewegung.klassisches Kraftübung für die Schultermuskulatur.
Arbeitende Muskulaturvordere, mittlere und hintere Deltamuskulatur, Trizeps, oberer Pectoralis.vordere, mittlere und hintere Deltamuskulatur, Trizeps, oberer Pectoralis.
Bewegungsamplitude (ROM)Große ROM plus Rotationsbewegung des Handgelenks.Standardisierte ROM.
Gewicht/BelastungAufgrund der komplexeren Bewegung arbeitest du mit weniger Gewicht.Geeignet um auch mit hohen Gewichten (Kurz- und Langhanteln, Kettlebells, Landines, Kraftmaschinen).
TrainingszieleMuskel- und Kraftaufbau der Schultern, Verbesserung der Beweglichkeit.Kraft- und Hypertrophietraining.
ÜbungstypenStehend (wie Arnold) oder sitzend. Stehend kann du den Deltamuskel effektiver trainieren. Du kannst auch alternierend oder einarmig arbeiten,Stehend, sitzend und Langsitz sowie auch alternierend oder einarmig mit Hanteln. Stehend kann du den Deltamuskel effektiver trainieren.
VorteileEffektives Training für die Schultern, einzigartiger Bewegungsumfang, sorgt für Abwechslung.Lässt den Deltamuskel bei entsprechender Belastung sehr gut wachsen und stärker werden.
NachteileDie Rotation limitiert das Heben schwerer Lasten. Bei Schulterproblemen und eingeschränkter Schulterbeweglichkeit nicht die beste Übung.Kann die Schultergelenke über Gebühr belasten und ist deshalb bei Schulterproblemen nur bedingt geeignet.
TrainingstippsMit leichteren Gewichten beginnen und sukzessive steigern. 3 Sätze mit 8 – 12 Wiederholungen und 60 Sekunden Pause.3 – 5 Sätze mit 5 bis 12 Wiederholungen. Extratipp: Schultertraining mit dieser Übung beginnen.

Übungsvarianten beim Schulterdrücken

Wie schon gesagt, hast du beim Schulterdrücken mehrere Variationsmöglichkeiten. Das hat mehrere Vorteile: Du kannst mehr Muskelgruppen ansprechen oder den Fokus auf bestimmte Muskeln legen. Außerdem kannst du so die recht häufigen Trainingsplateaus vermeiden. Der Körper gewöhnt sich im Laufe der Zeit an bestimmte Bewegungsmuster und Belastungen. Durch Variationen der Kraftübungen kannst du Plateaus durchbrechen und Fortschritte in der Kraftentwicklung erzielen. Nicht zu unterschätzen auch die mentale Komponente: Die Vielfalt kann dazu beitragen, Langeweile zu vermeiden und die Motivation während des Trainings aufrechtzuerhalten. Nicht zuletzt tragen Variationen auch zu einer ganzheitlicheren Entwicklung bei: Kraft, Ausdauer, Flexibilität und Stabilität.

Langhantel Push Press

  • Du stellst dich hüftbreit hin und hältst eine Langhantel im weiten Griff vor deiner Brust.
  • Dann gehst du in die Knie und drückst die Hantel mit Hilfe der Beine explosiv nach oben.
  • Kurz halten und dann kontrolliert wieder auf die vorderen Schultern absenken.

Langhanteldrücken mit Kurzhanteln im Sitzen

  • Du setzt dich aufrecht hin, in jeder Hand eine Hantel, die auf Schulterhöhe hältst. Die Ellenbogen zeigen nach außen, die Handflächen nach vorne.
  • Dann die Hanteln nach oben drücken, kurz halten und wieder absenken. Den Oberkörper dabei so ruhig wie möglich halten.

Alternierendes Schulterdrücken mit Kurzhanteln

  • Ausgangsposition: In jeder Hand eine Hantel, stellst du dich schulterbreit und mit ganz leicht gebeugten Knien hin. Die Hanteln führst du auf die Höhe deiner Schlüsselbeine, die Ellenbogen zeigen nach außen, die Handflächen nach vorne.
  • Durchführung: Dann drückst abwechselnd mal rechts, mal links die Hantel senkrecht nach oben, bis der Arme fast gestreckt ist. Deine Schultern sollten nach hinten gezogen und deine Brust herausgedrückt sein. Kurz halten und dann wieder in die Ausgangsposition zurückführen. Dann den anderen Arm.

Z-Press mit Langhantel

  • Du begibst dich in den Langsitz und hältst eine Langhantel im weiten Griff vor deiner Brust.
  • Dann drückst du die Hantel bei geradem Rücken kontrolliert nach oben. Kurz halten und wieder absenken.

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