Mit dem Fahrtspiel kannst Du Dein Lauftraining optimieren

Für Läuferinnen und Läufer gibt es vermutlich kein vielseitigeres Training als ein Fahrtspiel. Bei diesem von einem Schweden entwickelten Ausdauer-und Tempotraining variierst Du die Geschwindigkeit und die Intensität Deines Laufs. So bleibst Du in ständiger Bewegung und trainierst sowohl die aerobe als auch die anaerobe Ausdauer.

Trainingsvariante Fahrtspiel

In den 30er-Jahren entwickelt

Tatsächlich sind auch heute noch meisten Läufer in nur einem Tempo unterwegs. Dabei existiert die Idee des Fahrtspiels schon seit fast 90 Jahren. Entwickelt hat sie der schwedische Nationaltrainer Gustaf Holmer. Mittlerweile haben viele Studien die Effektivität dieser Trainingsform nachgewiesen. Jeder ambitionierte Läufer, der auch an Wettkämpfen teilnimmt, sollte sie ins Training integrieren.

So funktioniert das Fahrtspiel

Typisch für das Fahrtspiel ist das Laufen mit verschiedenen Geschwindigkeiten. Mal läufst du langsamer und im aeroben Bereich, wodurch der Körper ausreichend Sauerstoff erhältst. Dann läufst du Phasen in höherem Tempo, gehst eine Sauerstoffschuld ein, läufst also im anaeroben Bereich. Der Vorteil:

  • Beim Fahrtspiel lernen deine Muskeln sich an einen Sauerstoffmangel anzupassen. Das macht dich leistungsfähiger.
  • Ganz nebenbei verbrennt diese Trainingsform sehr viele Kalorien und das ohne negativen Einfluss auf die Muskulatur.
  • Außerdem lernst du bei einem Fahrtspiel deinen Körper und deine Leistungsfähigkeit besser kennen. Du musst durch die Tempowechsel einfach sehr viel aufmerksamer sein.

Das solltest du beachten

Anfänger sollten auf ein Fahrtspiel erst einmal verzichten. Sie sind nur für bereits erfahrene Sportler geeignet. Besonders gut geeignet sind sie für Marathon- und Halbmarathonläufer, die etwa vier bis sechs Wochen vor dem Wettkampf damit beginnen. Eine Einheit pro Woche reicht in der Regel aus.

Unterschiede zu anderen Trainingsformen

Ambitionierte Läufer kennen Intervalltraining, Tempoläufe und eben das Fahrtspiel. Die Unterschiede sind:

  • Bei Tempoläufen trainierst du vor allem deine anaerobe Ausdauer.
  • Das Fahrtspiel ist eine Kombination aus beidem.
  • Der entscheidende Unterschied. Du läufst mit höherem Puls und du hast auch nicht die Möglichkeit zur Erholung, weil du stets im aerob-anaeroben Schwelle oder darüber hinaus läufst.
Fahrtspiel ist ein äußerst vielseitiges Lauftraining
Bei einem Fahrtspiel hast Du viele Variationsmöglichkeiten (Foto: adpic)

Die verschiedenen Varianten des Fahrtspiels

Es gibt unzählige Varianten des Fahrtspiels. Du kannst die Distanz, das Gelände und die Geschwindigkeit jederzeit ändern. Da es unmöglich ist, auf alle Varianten einzugehen, beschreibe ich hier die die vier wichtigsten Fahrtspielmöglichkeiten: die unstrukturierte und die strukturierte, die Pyramidenvariante und Training auf einem Ergometer.

Die unstrukturierte Variante

Bei dieser Variante geht es vor allem darum, auf Deinen zu Körper zu hören und sich dem jeweiligen Gelände anzupassen. Du kannst beispielsweise Hügel schneller laufen und gerade Strecken langsam. Oder du suchst dir Schlüsselstellen. Du legst immer mal wieder zwischen zwei Bäumen, Laternenpfählen oder Autos einen Sprint ein. Und so könnte dein Training dann aussehen:

  • Du läufst dich 10 bis 15 Minuten warm und machst ein paar dynamische Dehnübungen, um die Muskeln vorzubereiten.
  • Dann läufst du immer mal wieder zwischen 10 und 90 Sekunden mit 75 Prozent deiner maximalen Herzfrequenz.
  • Du solltest also immer das Gefühl haben, noch deutlich schneller laufen zu können.
  • Die nächste schnelle Laufphase startest du immer erst dann, wenn du wieder einigermaßen normal atmest. Das ist bei jedem unterschiedlich.
  • Je nach Leistungsfähigkeit machst Du 6 bis 10 schnelle Phasen unterschiedlicher Länge.
  • Abschließend läufst du noch 10 Minuten aus

Das strukturierte Fahrtspiel

Wie der Name schon sagt, geht es hier um klare Vorgaben. Noch nicht so versierte Läufer kommen damit in der Regel zunächst etwas leichter klar. Hier ein Trainingsbeispiel:

  • Du läufst Dich 10 bis 15 Minuten warm und machst ein paar dynamische Dehnübungen.
  • 4 bis 8 mal 1 Minute zügig laufen und dazwischen jeweils 2 Minuten bei leichtem Tempo.
  • 10 bis 15 Minuten auslaufen

Die Pyramidenvariante

Bei dieser Form des Fahrtspiels baust du dein Training nach der Pyramidenform auf. Das kann dann so aussehen:

  • Du läufst dich 10 bis 15 Minuten warm und machst ein paar dynamische Dehnübungen
  • 1 Minute zügig, 2 Minuten locker, 2 Minuten zügig, 2 Minuten locker, 3 Minuten zügig, 2 Minuten locker, 2 Minuten zügig, 2 Minuten locker, 1 Minute zügig
  • 10 bis 15 Minuten auslaufen
Fahrtspiel auf dem Ergometer
Bei schlechtem Wetter funktioniert Fahrtspiel auch auf dem Ergometer (Foto: adpic)

Ergometertraining

Wenn das Wetter mal nicht mitspielt, kannst du diese Trainingsvariante natürlich auch auf einem Laufband durchführen. So könnte ein Trainingsprogramm aussehen:

  • 5 Minuten aufwärmen bei einem Tempo von 5 Kilometer pro Stunde bei 7 % Steigung. Bei Bedarf kannst du noch ein paar dynamische Dehnübungen machen.
  • 1500 Meter bei einem Tempo von 10 Kilometer pro Stunde bei 1 % Steigung. Dann 3 Minuten bei einem Tempo von 8 Kilometer die Stunde und 1 % Steigung.
  • 30 Sekunden bei einem Tempo von 12 Kilometer die Stunde und 1 % Steigung, dann 3 Minuten bei einem Tempo von 8 Kilometer die Stunde und 1 % Steigung.
  • Dann wieder 30 Sekunden bei einem Tempo von 12 Kilometer die Stunde und 1 % Steigung. Dann 3 Minuten bei einem Tempo von 8 Kilometer die Stunde und 1 % Steigung.
  • Das Ganze wiederholst du so lange, bis du 25 bis 30 Minuten gelaufen bist. Abschließend noch mal 5 bis 10 Minuten locker auslaufen.

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