Warum Sportverletzungen bei Läufern so häufig sind

Regelmäßiges Laufen ist ein tolles Ausdauertraining und supergesund. Es hat aber auch ein höheres Verletzungspotential als andere Ausdauersportarten. Woran liegt das? Gerne wird das Problem den Laufschuhen zugeschrieben. Doch sind Sie wirklich schuld an den häufigen Sportverletzungen bei Läufern?

Sportverletzungen bei Läufern
Studie zu Sportverletzungen bei Läufern

Die Studie ist mittlerweile 20 Jahre alt. Wissenschaftler der britischen Universität von Staffordshire haben Top-Triathleten über einen Zeitraum von fünf Jahren bezüglich ihrer Verletzungsanfälligkeit beobachtet. Ergebnis: In 62, 1 Prozent der Fälle traten Verletzungen durch das Lauftraining auf. Beim Radfahren lag der Anteil nur bei 34, 5 Prozent und beim Schwimmen gar nur bei 3, 4 Prozent. Da stellt sich natürlich die Frage, warum die Verletzungsrate beim Laufen so viel höher ist? Erstmals wurde damals die These aufgestellt, dass moderne Laufschuhe die Ursache sein könnten. Sie sollen Knie- und vor allem auch Achillessehnenbeschwerden verursachen.

Früher wurden Laufschuhe extrem gedämpft

Eine Studie der Universität Tübingen schien diese These kurze Zeit später zu bestätigen. Die Forscher konnten nachweisen, dass die Laufschuhe zum damaligen Zeitpunkt viel zu sehr gedämpft waren. Dadurch knickte der Fuß während der Abrollbewegung für Millisekunden nach innen. Das verursachte über kurz oder lang Schmerzen am Fersenbein, im Begleitgewebe und an der Achillessehne. Die Industrie hat darauf reagiert und die Dämpfung der Schuhe zurückgeschraubt. 

Laufschuhe sind heute deutlich besser

Schuhe dürften heute eigentlich nur noch Probleme bereiten, wenn man mit den falschen Schuhen läuft. Viel entscheidender sind andere Faktoren, die zur Verletzungsrate bei Läufern beitragen: Das Körpergewicht, das ansonsten viele Sitzen, das häufige Laufen auf Asphalt und die Popularität der Sportart. Es gibt nun mal sehr viel mehr Menschen, die regelmäßig Laufen als Schwimmen oder Radfahren. Was sind also die Gründe für häufigere Sportverletzungen bei Läufern:

Grund 1: Das Körpergewicht

In einer vom amerikanischen Leichtathletikverband durchgeführten Studie hat sich gezeigt, dass Sportverletzungen bei Läufern mit dem Körpergewicht in Verbindung stehen. Je schwerer ein Läufer, desto größer die Verletzungsgefahr. Und nicht nur in den USA, auch in Deutschland hat sich die Zahl der übergewichtigen Läufer deutlich erhöht. Bei starkem Übergewichtigen sind zunächst Sportarten wie Aqua-Fitness oder Radfahren besser geeignet. Ganz nebenbei: In der gleichen Studie haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Stretching Läufern nicht hilft Verletzungen vorzubeugen.

Sportverletzungen bei Läufern durch Krafttraining vermeiden
Krafttraining hilft Sportverletzungen bei Läufern vorzubeugen (Foto: adpic)
Grund 2: Der tägliche Sitzmarathon

Viele Menschen gehen Joggen als Ausgleich zur sitzenden Tätigkeit. Das ist auch mehr als vernünftig. Allerdings ist es leider so, dass Menschen mit einem Bürojob bis zu 21 Stunden pro Tag liegend oder sitzend verbringen. So das Ergebnis einer australischen Studie. Muskeln, Sehnen und Bänder sind zu schwach. Die Folgen:

  • Regelmäßiges Lauftraining reicht als Aktivität nicht aus, weil dabei viele wichtige Muskeln nicht trainiert werden.
  • Jogger, die sich auch ansonsten tagsüber viel bewegen, sind deutlich seltener verletzt.
  • Das Gleiche gilt für alle, die zusätzlich regelmäßig ein Krafttraining absolvieren.
  • Viele gut trainierte kleine Muskeln an den Knöcheln, Unterschenkeln, im  Leisten-, Hüft- und Corebereich können uns helfen, gesünder zu laufen.
  • Wie man Ausdauer- und Krafttraining am besten kombiniert, steht hier.
Grund 3: Laufen auf Asphalt

Vermutlich jedes Laufbuch rät dazu auf Waldboden zu trainieren. Doch das ist natürlich nicht immer möglich. Tatsächlich läuft ein Großteil der Jogger auf hartem Untergrund. Und wenn dann die Muskulatur nicht ausreichend stark genug ist, steigt das Verletzungsrisiko. Auch deshalb ist ein zusätzliches Krafttraining so wichtig.

Grund 4: Laufen ist extrem populär

Es ist nicht nur so daher gesagt: Laufen ist fest unserer DNA verankert. In früheren Zeiten mussten die Menschen täglich bis zu 50 Kilometer gehend oder laufend zurücklegen, um ihr Leben zu sichern. Und das über viele Generationen hinweg. Und in den letzten 10.000 Jahren hat sich unser Erbgut nicht wesentlich verändert. Das erklärt vielleicht die Beliebtheit des Laufens. Ganz tief ins uns drin ist es eben eine zutiefst menschliche Form der Bewegung. Die Zahl der Läufer ist deutlich höher als die von Schwimmern oder Radfahrern. Und das erklärt zumindest teilweise die höhere Verletzungsrate. 

Fazit

Die richtigen Laufschuhe sind sehr wichtig. Sie müssen zum Fuß, zum Körpergewicht und vor allem auch zur Lauftechnik passen. Aber wenn überhaupt, dann haben sie heute nur noch einen kleinen Anteil Schuld, wenn es um Laufverletzungen geht. Wichtig ist zudem ein regelmäßiges Krafttraining, insbesondere gegen Rückenschmerzen.

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