Warum ein Training mit geschlossenen Augen lohnt

Hast du schon mal von Propriozeption gehört? Das ist die Fähigkeit, die Position deiner Gliedmaßen und die Lage deines Körpers im Raum jederzeit wahrzunehmen. Diese Fähigkeit kann dich in allen Bereichen besser machen. Ein Training mit geschlossenen Augen verbessert deine propriozeptiven Fähigkeiten.

Training mit geschlossenen Augen
Foto: seventyfourimages

Sensorische Wahrnehmung und Gleichgewicht

Der Sehsinn liefert normalerweise wichtige Daten für die räumliche Orientierung und das Gleichgewicht. Ohne diese Informationen musst du dich stärker auf andere Sinne verlassen. Und dabei dann kommt dann das Innenohr ins Spiel. Genauer gesagt, das vestibuläre System. Denn mit Hilfe dieses Systems ist es möglich, Position und Bewegung deines Kopfes zu erkennen. Deine Tiefensensibilität (Propriozeption), also das Gefühl für die Position deiner Gelenke, Muskeln und Sehnen, wird intensiver genutzt. Das trainiert deine Körperwahrnehmung und kann langfristig die Koordination verbessern.

    Die motorische Kontrolle verbessern

    Wenn du deine eigenen Bewegungen gut und vor allem auch sicher beherrschen willst, musst du die so genannte motorisches Kontrolle optimieren. Bei der motorischen Kontrolle geht es darum, auf subtile und kaum wahrnehmbare Einflüsse des Nervensystems optimal und sehr schnell zu reagieren. Trainieren lässt sich das sehr gut mit Übungen auf einer instabilen Unterlage. Ebenfalls sehr gut geeignet ist auch Training mit geschlossenen Augen. Probier es gleich mal aus. Stell dich auf ein Bein und schließe dann die Augen. Schnell wirst du merken, dass es deutlicher schwieriger ist, das Gleichgewicht zu halten.

    Was Training mit geschlossenen Augen so wertvoll macht

    Untersuchungen zeigen, dass ein Training mit geschlossenen Augen die Bewegungsmechanik und die Muskelfunktion verbessert. Durch das Schließen der Augen müssen die Muskelspindeln und andere propriozeptive Mechanismen deutlich mehr arbeiten, um deine Bewegungen zu stabilisieren und die Belastung zu kontrollieren. Du lernst auf diese Weise, dich mehr auf die kinästhetische Wahrnehmung als auf das Sehen zu verlassen. Mit anderen Worten: Statt die Bewegung, beispielsweise im Spiegel, zu beobachten, musst du die Bewegung fühlen. Das macht dich nach und nach deutlich sicherer in der Bewegungsausführung. Außerdem kommen mehr Muskeln zum Einsatz.

    So kannst du vorgehen

    Anfänger sollten erst dann ein Training mit geschlossenen Augen machen, wenn sie eine Übung einwandfrei beherrschen. Dazu können bis zu 2000 korrekte Wiederholungen nötig sein. Wer sich absolut sicher ist, Kraftübungen technisch korrekt durchzuführen, kann es gerne mal mit geschlossenen Augen versuchen. Wer noch nie auf diese Weise trainiert hat, sollte einen Trainingspartner oder Coach um Kontrolle bitten. Auf folgende Dinge solltest du ebenfalls achten:

    • Um dich herum solltest du ausreichend Platz haben, damit du bei Verlust des Gleichgewichts nicht gegen harte oder scharfe Kanten fallen kannst.
    • Ungeübte sollten ihr Training mit geschlossenen Augen an den Anfang des Workouts setzen, wenn sie noch nicht müde sind.
    • Wer noch nicht so erfahren ist und mit Gewichten arbeitet, sollte diese ein wenig reduzieren. Erst wenn du sicher bist, ist es ratsam mit den üblichen Gewichten zu trainieren.
    • Bedenke bitte auch, dass ein Training mit geschlossenen Augen schneller zur Ermüdung führt und auch die Regeneration etwas länger dauern kann.

    Training auf instabiler Unterlage

    Noch anspruchsvoller wird es, wenn du mit geschlossenen Augen auf einer instabilen Unterlage Übungen durchführst. Das kann ein dickes Balance Pad, eine Airex-Matte oder auch ein Bosu-Ball sein. Diese Trainingsform ist aber erst dann ratsam, wenn du die Übungen auf stabiler Unterlage perfekt beherrschst. Am besten startest du mit Kniebeugen, Liegestütze, Kreuzheben, Ausfallschritte, Arnold Press sowie Bizeps- und Trizepscurls.

    Für dich vielleicht ebenfalls interessant …

    Eine Antwort

    1. 18. Oktober 2025

      […] kompensieren müssen. Das gilt insbesondere für das Gleichgewichtsorgan im Innenohr sowie für Propriozeption in Muskeln und Gelenken. Das kann die Koordination und Schrittgenauigkeit beeinflussen und […]

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Datenschutz-Übersicht

    Diese Website verwendet Cookies, damit ich dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten kann. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf meine Website zurückkehrst. Das hilft mir zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind. Bitte unterstütze mich in diesem Vorhaben durch deine Zustimmung. In meiner Datenschutzerklärung erfährst du mehr darüber, welche Cookies ich einsetze.