Mit Voraktivierung kannst Du effektiver trainieren

Du betreibst eine Sportart, in der Schnellkraft eine wichtige Rolle spielt? Dann solltest du das Prinzip der Voraktivierung kennen. Sie kann dein Training effektiver machen und dein Leistungsvermögen gleich um mehrere Prozent erhöhen.

Seilspringen ist für die Voraktivierung bestens geeignet

Voraktivierung kurz erklärt

Der Name spricht schon fast für sich selbst: Bei der Voraktivierung geht es darum, entweder einzelne Muskeln oder ganze Muskelgruppen vor dem eigentlichen Training zu aktivieren, warm zu machen oder aufzuputschen. Man könnte auch sagen: Heiß machen. Manche Trainer benutzen dafür auch den etwas komplizierteren Fachbegriff Konditionierungsaktivität. Die Sportwissenschaft hat in den letzten Jahren entschlüsselt, was dabei im Körper passiert. Sie nutzt dafür den englischen Begriff „Postactivation Potentiation“. Ich versuche das mal einigermaßen verständlich zu erklären:

  • Bei der Voraktivierung läuft ein Prozess ab, den man Phosphorylierung von Myosinketten nennt. Dieser Prozess führt dazu, dass sich deine Muskeln im Wechsel sehr schnell kontrahieren und wieder entspannen können.
  • Außerdem führt die Voraktivierung dazu, dass du deine Muskeln besser ansprechen kannst. Der Fachbegriff dafür lautet motoneuronale Erregbarkeit. Es geht um die Fähigkeit der Nervenzellen, Signale an die Muskulatur zu senden und die Muskelkontraktion zu steuern, die durch gezieltes Training verbessert und optimiert werden kann.
  • Zu guter Letzt verbessert sich der so genannte Muskel-Fiederungswinkel. Dabei handelt es sich um den Winkel zwischen einem Muskel und den Knochen, an denen er ansetzt. Er beeinflusst die mechanischen Eigenschaften der Muskulatur, insbesondere die Kraft und Geschwindigkeit der Muskelkontraktion.

Voraktivierung in der Praxis

Stellt sich jetzt natürlich noch die Frage wie die Voraktivierung in der Praxis aussieht. Glücklicherweise ganz einfach. Die Übungen sind abhängig von der Art der danach folgenden Belastung. Wenn du also deine unteren Extremitäten trainierst, musst du deine Beinmuskeln voraktiveren. Sind die Muskeln der oberen Extremitäten gefordert sind, dann den Oberkörper. Wenn der ganze Körper trainiert werden soll, machst du Übungen für die unteren und oberen Extremitäten. Das können für die unteren Extremitäten sein:

  • Schnelles Seilspringen: 3 mal 10 bis 20 Sekunden mit 10 Sekunden Pause dazwischen.
  • Skippings: 3 x 5 – 10 Sekunden mit hoher Frequenz.
  • Schnellkräftige Zugübungen für die Beine mit Widerstandsbändern.

Voraktivierung der Rumpfmuskulatur

Eine sehr gute Übung ist die so genannte horizontale Rotation. Du befestigst das Widerstandband in etwa Brusthöhe, stellst Dich seitlich bei leicht gebeugten Knien hin, umfasst die Bänder mit beiden Händen und beugst die Arme ein wenig. Aus dieser Position heraus ziehst Du das Band zügig immer wieder seitlich vor deinen Körper. Die Kraft holst Du dabei ausschließlich aus der Rumpf- und Schultermuskulatur. Dreimal zehn bis 15 Sekunden jede Seite sind die ideal.  

Widerstandsbänder zur Voraktivierung
Schnellkräftige Bewegungen mit dem Widerstandsband (Foto: adpic)

Gutes Aufwärmen und korrekte Ausführung

Drei Dinge sind bei der Voraktivierung zu beachten:

1. Durchführen solltest Du sie nur, wenn Du bereits ein gewisses Leistungsniveau hast.

2. Du musst Dich vorher gut aufwärmen.

3. Du solltest die Technik bei allen Übungen gut beherrschen. Am besten trainierst Du unter Aufsicht oder mit einem Partner, um eventuelle Korrekturen vornehmen zu können.

Das 30 Prozent Phänomen

Zu den beliebtesten und bekanntesten Übungen zum Training der Schnellkraft gehören Kniebeugen, Bankdrücken, vorgebeugtes Rudern, Wadenheben und Military Press. Die Literatur empfiehlt dabei zwischen 30 und 70 Prozent der Maximalkraft zu arbeiten. Amerikanische und australische Wissenschaftler wollten das aber nun genauer wissen, und haben eine Studie durchgeführt. Das erstaunliche Ergebnisse: Die größten Erfolge erzielten die Probanden mit 30 Prozent der Maximalkraft. Das klingt auf den ersten Blick nach nicht besonders viel. Aber du sollst die Übungen ja auch wirklich schnellkräftig durchführen. Und das merkst du dann auf jeden Fall. Ganz wichtig natürlich auch hier: eine korrekte Bewegungsausführung.

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