Schmerzen im Knie und wie Du sie vermeiden kannst
Gelenke sind schon eine tolle Sache. Ohne sie könnten sich unsere Knochen nicht bewegen. Sie lassen, uns gehen, laufen, springen und Gewichte stemmen. Doch gerade bei Sportlern kommt es oft zu Schmerzen im Knie. Mit ein paar leicht umsetzbaren Maßnahmen lässt sich das verhindern.
Warum das Knie so anfällig ist
Architekten und Ingenieure würden das Kniegelenk vermutlich als nicht besonders gelungene Konstruktion bezeichnen. Eigentlich ist das Knie sogar ziemlich missraten. Das runde Ende des Oberschenkelknochens passt mit dem Plateau des Schienbeinknochen gar nicht richtig zusammen. Nur einem ziemlichen Wust aus Bändern, Sehnen, Knochen und Puffern ist es überhaupt zu verdanken, dass Ober- und Unterschenkel uns trotzdem vorwärts bewegen können. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass es gerade bei Sportlern häufig zu Schmerzen im Knie kommt.
Das Kniegelenk mag es nicht, wenn du übertreibst
Allerdings, und jetzt tapfer sein, sind Schmerzen im Knie oft selbst verschuldet. Denn Sport per se ist natürlich nicht schädlich – das Gegenteil ist der Fall. Nur leider treiben allzu viele fitnessbegeisterte Menschen ihren Sport mit suboptimaler oder gar falscher Technik aus oder sie übertreiben es. Zu den häufigsten Problemen zählen:
- Überlastungssyndrom: Die Kniesehne entzündet sich, wird druckempfindlich und verursacht Schmerzen bei Bewegung. Besonders häufig betroffen sind Basketballer, Volleyballer, Fußballer, Squash- und Badmintonspieler. Alles so genannte Impact-Sportarten, bei denen es häufig zu Sprüngen und abrupten Richtungswechseln kommt.
- Runner’s Knee: Wie der Name schon sagt, gerade bei Läufern ein weit verbreitetes Knieproblem. Bemerkbar macht sich das Leiden durch Beschwerden an der Knieaußenseite. Sie nehmen bei Belastung zu, nicht selten muss man einen Lauf sogar abbrechen. Auch hier ist meist Überlastung schuld, manchmal aber aber auch ein verkehrter Laufschuh oder eine ungünstige Lauftechnik.
Dem Knie zuliebe solltest du beim Sport auf folgendes achten:
- Aufwärmen: Vor jeder größeren Belastung ist es ratsam, den Körper auf Betriebstemperatur zu bringen. Je nach Sportart kann das Joggen, Radfahren oder Ergometertraining sein. Das hilft nicht nur den Muskeln, auch der Knorpel profitiert. Er saugt sich mit Flüssigkeit voll, vergrößert sein Volumen (Knorpelhypertrophie) und bildet so eine natürliche Schutzschicht bei der nachfolgenden Belastung.
- Muskeltraining: Je kräftiger die Muskulatur, desto geschützter das Kniegelenk. Neben herkömmlichen Kräftigungsübungen wie Kniebeugen oder Ausfallschritte, sind vor allem Workouts auf einer wackeligen Unterlage zu empfehlen. Ein sehr gutes Knietraining ist zudem Radfahren. Es ist fast unmöglich, das Knie dabei falsch zu belasten und es Radeln trainiert genau die Muskeln, die nötig sind, um das Knie zu stabilisieren.
- Technik: Es ist völlig egal, welchen Sport du betreibst, die richtige Bewegungsausführung ist das A und O, wenn es darum geht Verletzungen zu vermeiden. Das gilt insbesondere für alle Bewegungen, die das Knie belasten. Wer unsicher ist, sollte einen erfahrenen Trainer fragen.
- Überlastung vermeiden: Ich kann es gar nicht oft genug erwähnen. Passe dein Fitnessprogramm deiner Leistungsfähigkeit an und trainiere regelmäßig. Wer im Winter gerne Skilaufen geht, sollte nicht erst vier Wochen vorher anfangen, sich darauf vorzubereiten, sondern das ganze Jahr über trainieren. Das mit der Regelmäßigkeit trifft natürlich für alle zu.
Arthrose beginnt meist schleichend
Etwas problematischer sieht das Ganze aus, wenn es zu Arthrose kommt. Normalerweise ist der Knochen von einer schützenden Knorpelschicht überzogen. Sie ist Stoßdämpfer und Gleitlager bei allen Bewegungen. Wenn der Knorpel aber defekt ist, sei es aufgrund einer Verletzung oder durch Abnutzung, und schließlich der blanke Knochen oder Gelenkverformungen zu sehen sind, dann liegt Arthrose vor. Arthrose beginnt meist schleichend, doch es gibt Warnsignale:
- Ein Steifheitsgefühl morgens nach dem Aufstehen.
- Eine Streck- und Beugehemmung.
- Rötungen, Schwellungen, Überwärmung und schließlich Schmerzen.
Nicht heilbar, aber immer besser behandelbar
Arthrose ist zwar nach wie vor nicht heilbar, aber es gibt Möglichkeiten, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu erhöhen. Was vor allem hilft ist Kälte. Sehr gut sind Eispads, die man zehn Minuten auf die betroffene Stelle legt. Manchmal sind Schmerzmittel nötig. Nehmen die Schmerzen überhand, greifen Ärzte wohl oder übel zum Skalpell. Dabei hat es glücklicherweise große Fortschritte gegeben:
- Arthroskopie: Durch eine winzige Öffnung seitlich der Kniescheibe führen Ärzte eine Staboptik in das Gelenk ein, die Bilder auf einen Monitor überträgt. So können sie sich ein genaues Bild vom Zustand des Kniegelenks machen und bei Bedarf gleich reparieren. Mit Hilfe einer Knorpelglättung, Shaving genannt, wird das Gelenk von ausgefaserten und Schmerz auslösenden Knorpelteilchen befreit.
- AMIC: Das Kürzel steht für „Autologe Matrixinduzierte Chondrogenese“. Auch hier führen Ärzte eine Arthroskopie durch, um den Schaden zu inspizieren. Dann fertigen sie eine Schablone an, die der Größe und Form des Defekts entspricht. Sie dient als Vorlage für eine Matrix. Dabei handelt es sich um ein Vlies, bestehend aus einer dreidimensionalen Kollagen-Struktur. Dann folgt die so genannte Mikrofrakturierung. Ärzte bohren kleine Löcher bis in das Knochenmark und den darunter liegenden Knochen und verankern das Vlies. Durch die Mikrofrakturierung kommt es zu einer Einblutung in den Defekt. Das Blut enthält Stammzellen, die die Möglichkeit haben, sich zu Knorpelzellen weiterzuentwickeln und so die Arthose um Jahre hinauszuschieben. Das Verfahren ist bei Defekten bis zu einer Größe von 20 x 30 Millimeter möglich.
Dieser Artikel ist gründlich recherchiert, kann aber natürlich keinen ärztlichen Rat ersetzen.