Kann man Cardiotraining auch übertreiben?

Wenn es um Fitness und Gesundheit geht, ist ein regelmäßig Cardiotraining das beste Rezept. Du kannst Herzleiden, Diabetes und andere Krankheiten vorbeugen. Doch übertreiben solltest du das Cardiotraining auch nicht. Folgendes solltest du wissen:

Ja, man kann Cardiotraining auch übertreiben

Die meisten tun eigentlich zu wenig

Rund 20 Millionen Menschen in Deutschland treiben regelmäßig Sport. Das ist eine beeindruckende Zahl. Allerdings zeigt diese Zahl auch, dass mehr als 40 Millionen Erwachsene hierzulande die täglich empfohlene Bewegungsdosis nicht erreichen. Das hat eine aktuelle Studie gezeigt. Ein aktueller Report der Deutschen Sporthochschule Köln und der Deutschen Krankenversicherung (DKV) hat einen besorgniserregenden Trend in der Lebensweise der Deutschen aufgezeigt. Ein sehr großer Teil der Bundesbürger ist weit davon entfernt gesund zu leben. Das größte Problem, so die Autoren der Studie: die meisten von uns sitzen zu viel und zu lange: im Auto, bei der Arbeit, vor dem Computer, im Sessel vor dem Fernseher. Die Daten zeigen, dass die Bundesbürger an Werktagen durchschnittlich 9,2 Stunden sitzen. Bei den 18 bis 29-jährigen sind es sogar mehr als 10 Stunden täglich. Das Gegenteil, ein zu viel an Herz-Kreislauf-Training, ist deutlich seltener, aber es kommt vor.

Die wichtigsten Warnsignale bei zu viel Sport

Doch woran kann man festmachen, ob es dem Körper zu viel ist. Leider ist das bei jedem Menschen ganz unterschiedlich. Vor allem sportliche Anfänger oder Wiederbeginner können die Belastung oft nicht richtig einschätzen. Aber auch für versierte Sportler ist es nicht immer ganz einfach, ihre Grenzen zu respektieren. Die körperlichen Symptome von Übertraining beim Herz-Kreislauftraining können in verschiedene Kategorien eingeteilt werden:

Cardiotraining

Symptome des Herz-Kreislauf-Systems

Erhöhter Ruhepuls: Der Ruhepuls ist die Anzahl der Herzschläge pro Minute in Ruhe. Ein erhöhter Ruhepuls kann ein Zeichen für Übertraining sein. Am besten morgens nach dem Aufstehen messen oder von der Smartwatch überprüfen lassen.

Verringerte Belastbarkeit: Bei Übertraining kann es zu einer verringerten Belastbarkeit kommen. Du ermüdest schneller und fühlst dich weniger ausdauernd.

Herzprobleme: Herzrhythmusstörungen, wie Vorhofflimmern oder Herzrasen, können leider auch auftreten. In diesem Fall solltest du dich sofort medizinisch durchchecken lassen. Bei regelmäßiger extremer Überforderung kann es auch zu Herzmuykelschäden kommen.

Symptome des Bewegungssystems

Muskelkater: Muskelkater ist eine häufige Folge von zu intensivem Training. Bei regelmäßiger Überlastung kann es deutlich länger dauern, bis der Muskelkater wieder weggehen. Außerdem kann er deutlich stärker ausgeprägt sein.
Verletzungen: Übertraining kann das Risiko von Verletzungen erhöhen. Das trifft bei Läuferinnen und Läufern vor allem die Knie, aber auch die Schienbein (Stichwort: Schienbeinkantensyndrom).

Symptome des Immunsystems

Erhöhte Infektanfälligkeit: Übertraining kann das Immunsystem schwächen und die Infektanfälligkeit erhöhen. Du bist häufiger krank (z.B. Schnupfen, Husten, grippaler Infekt) und es dauert auch deutlich länger bis du wieder gesund bist.
Erschöpfung: Bei Übertraining kann es zu einer allgemeinen Erschöpfung kommen. Das geht auch oft mit Schlafstörungen einher.
Depression: Bei Übertraining kann es auch zu Depressionen kommen.

Führe ein Trainingsprotokoll

Wenn du dich auf dein Körpergefühl nicht verlassen kannst oder willst, solltest du ein Trainingstagebuch führen. Darin kannst du nicht nur Art, Dauer, Intensität sowie Fortschritte oder Rückschläge eintragen, sondern auch auch wie du dich jeden Tag so fühlst. Dafür gibt es mittlerweile zahlreiche und auch kostenlose Apps. Wichtig dabei:

Höre auf deinen Körper. Bei Schmerzen solltest du nicht trainieren oder das Pensum so reduzieren, dass du keine Schmerzen mehr hast.
Du solltest auf deine Regenerationszeiten achten. Bei einem rein aeroben Training reichen in der Regel 24 Stunden, bei intensiveren Einheiten kann es auch deutlich länger dauern.
Bei Atemnot, Brustschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Unwohlsein solltest du natürlich auch mit dem Training aufhören (oder die Intensität reduzieren.

Aufs und Abs sind völlig normal

Ganz wichtig zu wissen: Beim Cardiotraining sind gute und schlechte Tage völlig normal. Wenn dir das Training mal für ein paar Tage schwerer fällt als sonst, muss das nicht gleich ein Hinweis auf Übertraining sein. Nur wenn dieser Zustand länger anhält, solltest du dir Gedanken machen und deine Trainingsintensität und die Regenerationsphasen anpassen. Außerdem ist es sinnvoll, sich regelmäßig medizinisch durchchecken zu lassen.

Nicht das Training alleine zählt

Jedes Training, egal wie intensiv, bedeutet Stress für den Körper. Im Idealfall ist es positiver Stress. Doch neben dem Training gibt es natürlich noch weitere Stressoren: Arbeit, Familie, Beziehungen. Alles Faktoren, die ebenfalls Einfluss auf dein Training haben können. Wenn du also mal eine sehr stressige Arbeitswoche hast oder unter Beziehungsstress leidest, solltest du das für Dein Training berücksichtigen. In den meisten Fällen ist es von Vorteil, das Pensum zu reduzieren. Wichtig ist nur, nicht mit dem Training aufzuhören. Denn eine Sportpause ist nur im Krankheitsfall eine gute Idee.

Die Intensität hängt von deinen Zielen ab

Die Intensität und Dauer deines Trainings hängt natürlich auch von deinen Zielen ab. Wenn du gerne mal an einem Volkslauf, Halbmarathon oder gar Marathon teilnehmen möchtest und mit deinem Cardiotraining unsicher bist, kann es sich lohnen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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